Der Blues aus Detroit war schon immer etwas rauher als etwa die jazzig-poppigen Varianten in Kalifornien. Eine der aufregendsten neuen Stimmen des Blues aus der "Motorcity" ist G' Jai. Mit "I Got The Blues All Because of You" hat sie ein Debüt mit eigenen Songs und kraftvollen Neuinterpretationen von Frauenblues der Geschichte vorgelegt.
"Little Lady From Detroit" – mit einer Umdeutung von Willie Dixons "Hoochie Coochie Man" beginnt G' Jai ihr Album. Und sie macht von der ersten Note an deutlich, wo ihre Vorbilder liegen: Bei den großen Frauen des Blues, bei Bessie Smith oder Memphis Minnie natürlich (sie selbst nennt auch noch Ma Rainey oder Licille Bogan). Aber noch mehr hört man den Einfluss von Big Mama Thornton oder Sister Rosetta Tharpe aus der elektrischen Ära des Blues. Frauenblues mit einer Menge Power also – und ohne einen falschen Rückzug hinter das scheinbar "schwache" Geschlecht. Nein: G' Jai bellt ihren Blues heraus, fordert ihr Gegenüber (sprich: den Mann) auf, sie notfalls am Arsch zu lecken oder endlich sein belangloses Gequatsche einzustellen.
Bei Neuinterpretationen von Blues-Klassikern wie dem "Down Hearted Blues" kann man nachvollziehen, wie ernst es ihr damit ist, die Vergangenheit des Blues auch anderen nahe zu bringen. Ihre Stimme trägt auch diese Lieder und macht klar, dass sie mit mehr Berechtigung eine echte Blues-Lady ist als viele der jüngeren Frauen, die sich mehr auf den Bluesrock spezialisiert haben (ich denk da etwa an Anni Piper oder Joanne Shaw Taylor). Ihre Meinung dazu ist klar: "Du kannst nicht in die Zukunft schauen, wenn Du nicht die Vergangenheit umarmst." "I Got The Blues All Because of You" ist genau das: Eine liebevolle Umarmung der Bluesgeschichte wie ein rauher, ehrlicher und mitreißender Blick in die mögliche Zukunft des Blues. Mit G' Jai gibt's eine Powerfrau mehr, die diese Geschichte aufregend und relevant fortschreiben können.
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