Schiefer Gesang, klappernde Gitarre und verschrobene Lyrik – fertig der Liedermacher. Manche zählen auch Fanny van Dannen zu dieser Gattung. Doch seine Assoziationsketten lassen Alben wie Saharasand aus dem langweiligen Einerlei herausragen.
Rechtsradikale Polizisten und Saharasand in einem Lied vereint? Völlig gaga – oder doch schon Kult? Funny van Dannen hat mit seinen letzten Alben in manchen Kreisen Kultstatus erlangt. Und wenn selbst die Toten Hosen oder Wiglaf Droste mit seinen Liedern auftreten, macht das deutlich: Hier schafft es einer, seinen absurden Sinn für Humor in treffliche Lyrik zu kleiden.
Saharasand ist das elfte Album des Berliners – und es ist düsterer und politischer geraten als frühere Werke.
“Nach den Bankenpleiten, war George Bush auf einmal ein ganz schlechter Mann. Zwölf Jahre brauchte Hitler vom Messias zum Psychopaten.Wie kam es, dass sich soviele so fürchterlich vertaten?“
reimt er etwa in „Instinkte“ und auch Lieder wie der Titelsong oder 29 Marienkäfer drehen sich im weitesten Sinne um aktuelle politische Fragen zwischen Pilgerwahn, Weltwirtschaftskrise und anderen. Die komödiantische Ader van Dannens schlägt hier nicht solche Kapriolen. Statt dessen scheint Saharasand eine Sammlung von Kurzgeschichten eines mittlerweile fast illusionslosen Zeigenossen zu sein.
„Wenn die Straße ein Fluss wäre und die Autos Schiffe, wären wir noch glücklicher und hätten keine Wünsche mehr./Wenn die Straße ein Fluss wäre und die Autos Schiffe und Berlin eine Insel und Brandenburg das Meer.“
Musikalisch ist das Album sehr spartanisch: ein bis zwei Gitarren und Dannens Nichtstimme. Und dazu noch einen Bass hier und da. Das ist Liedermachertum vom bekannten Schema. Ich persönlich finde es schade – denn manche die Lieder schreien eigentlich nach einer kompletten Band.