Das ist linksradikale Musik. Meinen die Texte von “Unter unserer Haut” von Früchte des Zorns. Das ist Folk. Meint die Begleitung von Streichern und Gitarre. Das Album ist streitbar und hörenswert.
Als “linksradikales Kollektiv” bezeichnen sich Früchte des Zorns. Ihre Musik sei der Gesang der Revolte und des Aufbruchs. Doch wer jetzt Punk oder andere harte Musik erwartet, hat sich gewaltig geschnitten. Denn Früchte des Zorns sind eine Folkband, die die politische Komponente des Folk ernstnehmen und sich nicht schämen, von der Revolution zu träumen.
Und so schmiegen sich Texte voller Unzufriedenheit mit den Verhältnissen oder Fragen nach dem Sinn in ein fast einschmeichelndes Kleid aus Geigen, Glockenspielen und ähnlichen Zutaten. Das ist nicht Woody Guthries Gitarre, die antrat, Faschisten zu töten. Das ist auch nicht Pete Seeger oder Hannes Wader. Das ist – so böse es auch klingen mag, linksradikale Wohlfühlmusik. Musik für die Party im Kleingarten nach der revolutionären Demonstration. Ist das ein Widerspruch? Kann man nur mit harter oder brutaler Musik die Menschen noch erreichen? Zum Glück nicht. Und die Party ist ebenso wichtig wie die Revolution oder die Hausbesetzung.Weil es Revolutionsmusik sind, sind die Texte zuerst erstmal direkt. Leider geht damit oft der lyrische Subtext verloren, den die schöne Musik verdient hätte. Das ist Liedermacherei, wie ich sie nicht wirklich mag. Und so ist das Hörerlebnis ein durchaus zwiespältiges.
Als linkes Kollektiv veröffentlichen Früchte des Zorns ihre Platten natürlich unter freien Lizenzen. Und wer die Stücke mag, bekommt selbst Texte und Noten kostenlos dazu. Und wer gerne “echte” Tonträger ins Regal stellt, kann auf der Homepage der Band ihre Alben als CDs und “Unter unserer Haut” gar als Doppel-Vinyl erwerben.