Nach dem „Mulligan Stew“ mit seinen Boxcar Tourists 2012 hatte ich beim neuen Album von Franc Robert eigentlich wieder mit einer ähnlichen Scheibe gerechnet. Doch das auf Blue Chihuahua Records veröffentlichte „Ride The Iron Road“ ist ein klassischer Fall für: Ein Mann, seine Gitarre und der Blues. Und der klingt in jeder Note nach dem Mississippi Delta in der Frühzeit gesehen durch die Augen eines Nachgeborenen.
 

Besonders klar wird das natürlich bei den drei Klassikern des Albums: Die gefühlt 17493. Fassung von St. James Infirmary kommt daher als Kreuzung von Folkrevival und Hippiesehnsucht. Der „Mississippi Blues“ und der „Railroad Blues“ sind ebenso mehr historisch korrekt als radikal erneuert.

Heute sind die Probleme natürlich andere: So hat Franc Robert keine Chance, sich gegen den Hund auf dem Schoß der Geliebten durchzusetzen, auch wenn er vom Ritt auf dem Stahlross singt, denkt man eher an Bikes oder Trucks als an das Rattern der Güterzüge. Und heute ist selbst der reisende Bluesman nicht mehr davor sicher, sein hart erarbeitetes Geld mit dem Finanzamt teilen zu müssen („Tax Time Blues“).

Was „Ride The Iron Road“ für Gitarrenfans besonders interessant macht, ist die reiche Auswahl historischer Instrumente, die Robert hier einsetzt. Von diversen Dobros bis hin zu historischen Gitarren von Martin aus den 20er Jahren reicht sie. Und Robert ist als Picker ebenso wie mit dem Slide ein großartiger Spieler.

Eine Empfehlung für Freunde des Akustikblues und von Musikern wie Bottleneck Joe, Greyhound George oder den Klassikern zwischen Son House und Robert Johnson.