Dass die Zeitungen in MV immer schlechter werden, ist eine oft beklagte Tatsache. Die FAZ hat in einem ausführlichen Artikel dargelegt, dass unabhängiger und aufklärender Journalismus hier nicht mehr möglich ist.

Die Zeitungslandschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist strikt dreigeteilt: Zwischen der Schweriner Volkszeitung, der Ostsee-Zeitung und dem Nordkurier gibt es keine Konkurrenz, weil die Gebiete der Blätter strikt verteilt sind. Dass mittlerweile die Berichterstattung immer eintöniger wird, liegt auch daran, dass sich die Zeitungen in der Krise weiter vernetzen. Jetzt werden die Mantelteile der Zeitungen auch noch weitgehend zusammen gelegt. Die SVZ produziert die überregionalen Meldungen jetzt auch für den Nordkurier mit, während der Mantelteil der OZ von den Lübecker Nachrichten stammen.

„Journalismus in Not“ nennt die FAZ vom Mittwoch ihre Reportage über Journalismus in MV. Sie schaut auf verwaiste Redaktionen in Neubrandenburg ebenso wie zu Menschen, denen es in den Zeitungen an kritischer Berichterstattung zur NPD oder zu geplanten Schweinemastanlagen in der Region fehlt. Dass diese Dinge fehlen, liegt an endlosen Stellenstreichungen bei den Zeitungen auf Grund zurückgehender Auflagen.

Dass dadurch eine kritische Begleitung des Auftretens der NPD in Ostvorpommern zu kurz kommt, empört nicht nur den langjährigen Beobachter der rechten Szene Günter Hofmann. Dass die Mitglieder aller Parteien des Kreistages in Anklam auch für die NPD-Kandidaten für die Ausschüsse gestimmt haben, wird in der Presse gar nicht berichtet. Das liegt aber auch daran, dass die verbleibenden Lokaljournalisten gar nicht mehr in der Lage sind, über alle Vorkommnisse der Region zu berichten. „Instantjournalismus“ nennt das ein Lokalredakteur.

Aber die Menschen hier haben sich auch mit der miesen Presse abgefunden. Viele Menschen beziehen ihre Informationen nur noch aus den kostenlosen Anzeigenblättern – oder gar aus den in unregelmäßigen Zeitabständen verteilten Blättern der rechten Szene. Und das ist der eigentliche Skandal: Dass den Menschen das inzwischen egal ist, woher Nachrichten kommen, und welche Qualität sie haben, so lange sie nur kostenlos sind.