edlaurie cathedral„Still No Sign of Al“ – dieser Satz, den der britische Songwriter Ed Laurie an einer Kathedrale fand, bildet den Ursprung für „Cathedral“. Das dritte Album Lauries ist eine melancholisch-träumerische Reise auf der Suche nach dem mysteriösen Al und dem Leben, dem Universum und so weiter.

Als Musikfan und auch als Rezensent hat man für jede musikalische Richtung so seine Referenzalben, Platten, die in ihrer Art einzigartig sind und noch nach Jahren sich immer wieder in Erinnerung rufen. Ich kann noch heute mir den Tag in Erinnerung rufen, wo ich erstmals „Grace“ von Jeff Buckley hörte. Diese Melancholie, diese Leidenschaft, die Trauer und vor allem: diese traumhafte Stimme… Als „Cathedral“ erstmals im Playler lief, da tauchte dieser Tag vor dem inneren Auge auf. Und auch beim dritten oder vierten Hördurchgang komme ich nicht von der Assoziation los.

Gegenüber Ed Laurie mag das unfair sein. Denn eigentlich kann sich mit „Grace“ für mich so schnell kein Songwriter-Album messen lassen. Doch wenn ich ehrlich bin: Ed Laurie kommt hier manchmal verdammt dicht ran. Diese Lieder, die weit entfernt sind vom drögen Liedermachergeklimper entfalten einen Sog durch die Texte ebenso wie durch die Orchestrierung. Da werden keine verzerrten Rockgitarren eingesetzt sondern es bauen sich Streicherteppiche auf. Saxophonsoli überraschen. Und selbst die Sitar wirkt nicht aufgesetzt. Und Lauries Stimme hat für mich manchmal fast die beschwörende Kraft von Buckley. Auch die Geschichten, von denen er singt, sind eher bei Buckley als etwa bei Billy Bragg anzusiedeln: Lyrische Meditationen über die immer wieder zerbrechliche Liebe, über die Suche nach dem Halt in der Gegenwart oder dem Geist, der all das zusammenhält.

Ein Kollege meinte, „Cathedral“ wäre das richtige Album für Sonntagnachmittage. Ich denke: Für die Stunden danach, für die einsamen Momente, wo man eigentlich zu schwach ist für die Einsamkeit, da ist Ed Laurie mit seinem Album der rechte Begleiter. Dieses Album hat die Kraft, einen aufzufangen und am Ende getröstet zu entlassen.