CoverDen Sänger und Gitarristen Corey Stevens hat man oft mit Stevie Ray Vaughan verglichen. Doch er sah und sieht als sein Vorbild auf der E-Gitarre eher Albert King. Mit seinem 2007 bei Ruf Records erschienenen Album „Albertville“ setzte er ihm ein Denkmal.

„Wenn die Leute Blues hören, dann denken sie heute nur noch an Bluesrock.“ Der Gitarrist, der dies mit einem leicht resignierten Ton sagte, ist der Deutsche Doctor T. Und leider irrt er sich nicht wirklich: Immer mehr und immer jüngere Gitarrenhelden lassen ab und zu mal einen Zwölftakter hören und schrammeln ansonsten munter eine Rockmusik, die mit Blues kaum noch was zu tun hat. Und schon gar nicht mit den Grenzbereichen etwa zwischen Blues und Jazz oder Blues und Soul. Und so ist es höchste Zeit, die Musik aus diesen Grenzbereichen stärker zur würdigen.

Etwa die Musik von Albert King, der heute bei den meisten fast vergessen ist, obwohl er in den 60er und 70er Jahren riesige Erfolge etwa in den Hippietempeln Kaliforniens feierte und großartigen Blues für Stax-Records einspielte. Seine Art des Gitarrenspiels war ebenso einflussreich wie die von seinen Namensvetter B.B. oder Freddie. Und das meint eben: Hier geht es um das Gefühl des Blues, der jede einzelne Note eines Solos durchdringt, ein Spiel, dass den Gesang mit ganz eigenen Kommentaren zu den gesungenen Geschichten ergänzt.

Der aus Illinois stammende und nach Kalifornien übergesiedelte Corey Stevens hat sich von Albert Kings Gitarrenspiel mehr beeinflussen lassen als von der rockenden Energie seines anderen Vorbildes Stevie Ray Vaughan. Und so entstand auch die Idee, als Debüt beim deutschen Label Ruf Records ein Tribut an Albert einzuspielen. Aber statt sich die bekannten Nummern Kings vorzunehmen hat er gerade die unbekannteren Songs aus dessen Repertoire eingespielt und so eine Platte vorgelegt, die den souligen Geist der Stax-Zeit adäquat widerspiegelt und gleichzeitig von jeder nostalgischen Patina befreit: Das ist Soulblues des 21. Jahrhunderts – und ein Gitarrenspiel, was heute leider im Blues selten geworden ist. Dass er nicht einfach die Klassiker noten- und arrangementgetreu nachdudelt zeigt sich etwa an Stevens Fassung von „Blue Sude Shoes“. Aus dem Rockabilly-Heuler wird bei im ein tieftrauriger Blues, der gar nichts mehr mit der Rebellen-Attitude von Carl Perkins Original zu tun hat. Und einer der musikalischen Höhepunkte ist gar die einzige Eigenkomposition Stevens „Another Pretty Face“.

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