String Bands – ob schwarz oder weiß – waren in den 20er Jahren die Tanzbands zwischen Blues und Country. Diese Tradition schreiben die Carolina Chocolate Drops mit ihrem dritten Album „Leaving Eden“ fort. Die Stücke – ob nun aus weißer oder schwarzer Folklore, ob Bluegrass, Blues oder gar aktuellem Pop werden bei ihnen ganz selbstbewusst zu aktuellem Akustikblues.
Die Fiedel ist im Blues so ziemlich verschwunden. Nur noch wenige Musiker setzen sie heute noch ein. Dabei gehörten Musiker wie Joe Thompson von den Tennessee Chocolate Drops, der 2012 im Alter von 93 Jahren verstarb, zu einer Tradition, die jahrzehntelang die Musik vor allem in den ländlichen Regionen prägte: String Bands werden in etlichen online-Enzyklopädien heute nur noch mit der frühen Country-Musik in Verbindung gebracht. Dabei waren Besetzungen mit Banjo, Gitarre, Fiedel und mit oder meist ohne Percussion auch im Blues üblich.
Was die Carolina Chocolate Drops auf „Leaving Eden“ spielen, geht weit über den puren Blues hinaus. Ganz selbstbewusst beziehen sie in ihr Repertoire auch Bluegrass oder irisch klingende Jigs mit ein. Und dadurch, dass bei etlichen Titeln mit Adam Matte auch noch eine „Human Beatbox“ erklingt, wird die Musik – ohne sie irgendwie zu verbiegen oder zu verfälschen – auch noch in Richtung Hiphop oder Folkrock geöffnet. So wirkt selbst Rihannas „Country Girl“ plötzlich wie ein jahrzehntelang verschollenes Stück Folk.
„Leaving Eden“ gehört neben „And Still I Rise“ des Blues Heritage Orchestra zu den wichtigsten akustischen Bluesalben 2012. Und außerdem kann man einem Kollegen nur zustimmen: Diese fröhliche und zum Tanz reizende Musik ist ein prima Gegenmittel gegen die Kälte draußen.