CoverDie Juke Joints am Mississippi sind nicht der Ort für besonders ausgefeilte Musik. Rauh und erdig und vor allem mit dem mitreißenden Groove muss dort die Musik sein. Wie etwa auf dem aktuellen Album „Undercover Blues“ von Boo Boo Davis.

 

Ok, das ist eine Vereinfachung der Darstellung. Natürlich lebt der Sänger und Bluesharpspieler Boo Boo Davis mittlerweile längst nicht mehr in Mississippi und ist ein Stück nach Norden gezogen. Doch sein am 6. Oktober 2010 innerhalb von sechs Stunden in einem Schweizer Studio eingespieltes Album ist dennoch ein exzellentes Beispiel dafür, wie Mississippi-Blues heute klingen kann, wenn man sich auf sein Wesen besinnt: Man braucht eigentlich nicht mehr als eine zupackende Gitarre, eine Harp und ein Schlagzeug, um die zwölf Songs von Davis zu zelebrieren. Das ist ein Sound, der ganz gewaltig nach Garage klingt. Es gibt keinen Schönklag. Das ist die Version von Davis‘ Band, wie man sie auch bei seinen Konzerten erleben kann: Trocken, fast brutal. Aber es ist ein Groove, der einen sofort im Unterleib packt.

Ob nun Davis über die Gefahren von Trunkenheit am Steuer singt oder über die ewig gleichen Stories über Züge, die einem die Freundin wegnehmen, ob er ein Weihnachtslied anstimmt oder selbst ein Spiritual: Es ist eine umwerfende Ehrlichkeit in seiner Stimme und eine Kraft, die einen fasziniert. Das ist Musik nicht für verwöhnte Städter, nichts für zahme Genießer. Nein, dass ist Blues in seiner Ursprünglichkeit, der die Härte des Lebens auf dem Land wiederspiegelt.

„Undercover Blues“ ist ein Bluesalbum, das durchaus auch Fans von Bluesrock-Fans der White Stripes oder der Black Keys begeistern könnte. Offiziell erscheinen wird das Album am 6. Dezember beim niederländischen Label Black & Tan Records.