Es gibt Alben, die können einen spontan begeistern. Doch nach wenigen Wochen schon haben sie seltsamerweise ihren Reiz verloren. Und dann wiederum gibt es Veröffentlichungen, die heimlich still und leise immer höher auf der persönlichen Hitliste aufsteigen: Wer hat aus unserer Sicht den Blues 2012 am meisten bereichert und seine Spuren in der Erinnerung hinterlassen? Noch bis zum 31. Dezember läuft unsere Leserumfrage. Hier sind die Alben des Jahres aus der Sicht der Redaktion.
Während die Leserumfrage natürlich wieder Alben an der Spitze hat, deren Künstler im Netz eine gute Beziehung zu ihren Fans pflegen, haben wir uns hier am Jahresende die Frage gestellt: Wo sind die wirklich besonderen Alben, die Scheiben, die dem alten Blues neue Impulse geben können? Wo sind die Künstler, die jenseits der technischen Perfektion als Bluesmen oder -women erfahrbar werden mit Leib und Seele? Und natürlich kommt hier auch der ganz persönliche Geschmack zum Tragen. Hier also die Kritikerliste der Blues-Alben 2012 in den gleichen Kategorien wie in der Leserumfrage:
Wenn wir das Bluesjahr unter ein Thema stellen müssten, dann wäre es (über sämtliche Stile hinweg): The Blues & The Ladies. Allein beim elektrischen Blues sind in unseren Top 5 drei ganz unterschiedliche Alben von den Blues-Queens von heute zu finden. Und auch beim Bluesrock (Joanne Shaw Taylor! oder die großartige Sängerin der Bare Bones Boogie Band), beim Debüt (Paula Harris, Eliza Neals)oder den Live-Alben (Tedeschi Trucks Band) ist die Stimme der Frauen unüberhörbar. Und noch etwas: Selten waren sich Redakteure und Herausgeber so einig wie beim besten Live-Album und dem besten Album aus Deutschland. Sugar Blue und blau: zählten zu den größten Überraschungen des Jahres.
Blues 2012 (elektrisch)
- Janiva Magness – Stronger for it (Alligator)
- B.B. & The Blues Shacks – Come Along (Cross Cut)
- Josh Smith – Don’t Give Up On Me (Cross Cut)
- Shemekia Copeland – 33 1/3 (Telarc)
- Dalanna Gail Bowen – Them Mentz
Bluesrock 2012
- Anders Osborne – Black Eye Galaxy (Alligator)
- Joanne Shaw Taylor – Almost Always Never (Ruf)
- Bare Bones Boogie Band – BBBB 2
- Royal Southern Brotherhood – Royal Southern Brotherhood (Ruf)
- Jon Spencer Blues Explosion – Meat & Bone
Blues 2012 (akustisch)
- Hans Theesink & Terry Evans – Delta Time
- Heritage Blues Orchestra – And Still I Rise
- Tim Lothar – Stories
Debüt 2012
- Paula Harris – Turning On The Naughty
- Mississippi Big Beat – Delta Disco (Black&Tan)
- The Motives feat. Matt Taylor – The Motives feat. Matt Taylor
- Eliza Neals – Messin‘ With A Fool
- Ori Naftaly – A Good Friend Is Hard To Find
Livealbum 2012
- Sugar Blue – Raw Sugar Live
- Tedeschi Trucks Band – Everybody’s Talkin (Sony)
- 8 Ball Aitken – Alive In Tamworth
Blues 2012 (national)
- blau: güntsied
- Marius Tilly Band – Blue Colours, Red Light (Timezone)
- Dr. Will – Dirt (PepperCake)
- Michael van Merwyk & Bluesoul – New Road
- Blues Blend – One More Turn
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Offenbar ist Blues mittlerweile ein Fulltime Job – ich habe in keiner Kategorie alle Bands/Musiker gekannt und eine Reihe derer die ich kenne (davon gibt es einige) tauchen nicht auf.
Das ist ein sehr gutes Zeichen, zeigt es doch, daß der Blues immens viele und gute Protagonisten hat – von wegen, der Blues stirbt aus. Da wachsen jede Menge förderungswürdiger Talente nach.
Raus in die Clubs, da weht ganz schön frischer Wind!
Ein gutes Jahr 2013 mit vielen Entdeckungen.
Bernd
Wir schaffen es hier inzwischen nicht mehr, jede Veröffentlichung noch wahrzunehmen. Es gibt wirklich so viele gute neue Künstler, dass dagegen manch altgedieter Recke fast alt aussehen könnte. Wäre schön, wenn man ein Projekt wie die Wasser-Prawda als Fulltime-Job machen könnte. Dann würde das Spektrum wahrscheinlich noch bunter werden. Aber leider ist an Werbeeinnahmen oder so bislang noch wenig zu verbuchen…