Die Sons of Blues hatten ihren ersten Auftritt irgendwann in den 70er Jahren. 1969 hatte Willie Dixon den Bluesharpspieler Billy Branch entdeckt. Seit zehn Jahren ist von Branch kein Studioalbum mehr erschienen. Doch alt geworden scheinen weder er noch seine Kollegen geworden zu sein, wenn man ihr neues Album „Blues Shock“ anhört.
Der Sound der Harp von Branch ist so typisch Chicago, wie überhaupt nur denkbar. Doch was die Sons of Blues hier angerichtet haben, ist ein äußerst abwechslungsreiches Menü. Da hat man funkige Bluesnummern mit Hornsection (etwa der Opener „Sons of the Blues“), klassisch swingende Shuffles, klassischen Soul („Function at the Junction“), Jazz („Song for my Mother“) und losrockende Tanznummern wie das wundervolle „Baby Let Me Butter Your Corn“. Thematisch geht es natürlich um das Leben der Musiker und Fans in den Clubs, um‘s andere Geschlecht („Dog House“, „Slow Me“) oder auch um die Geschichte des Blues in Chicago selbst. Wunderbar, wie in „Going To See Miss Gerri One More Time“ der langjährigen Nachtclubchefin Gerri Oliver ein musikalisches Denkmal setzt.
Schockierend ist diese Scheibe nicht, wie der Titel verspricht. Aber äußerst unterhaltsam und absolut hochklassig gespielt. Eine Empfehlung vor allem für die Fans der Bluesharp. (Blind Pig)