Mit Blues Summit hatte B.B. King 1993 ein Treffen mit alten Blues-Freunden organisiert. 1997 ging er für Deuces Wild einen Schritt weiter und holte sich auch Musiker aus Rock, Folk und Hiphop ins Studio.
Mit B.B. King gemeinsam zu spielen ist für jeden Musiker eine Art Ritterschlag. Und so kann man sich auch kaum vorstellen, dass 1997 jemand Kings Einladung zu den Sessions von Deuces Wild abgelehnt hätte. Auf dem Programm standen Neuinterpretationen alter Hits des Meisters.
Dass Van Morrison tief im Blues verwurzelt ist trotz seines irischen Herzens wusste man ja schon längst, nicht erst seit seinen gemeinsamen Aufnahmen mit John Lee Hooker. Und so ist "If You Love Me" ein Einstieg, wie er kaum schöner zu denken wäre für so ein Album. Und auch die Rolling Stones sind bei "Paying the Cost to Be the Boss" endlich mal wieder eine richtige Bluesband. Und Mick Jagger kann zeigen, dass er noch immer die Harp spielen kann. Tracy Chapman, Dr. John und selbst Mick Hucknall sind gute Partner bei diesen Sessions gewesen. Und man merkt, dass die Leute mit Spaß und dem Herzen bei der Sache waren. Wenn ich es auch nicht geglaubt hätte: selbst ein Zusammenspiel der Gitarren von King und David Gilmour (nun wirklich kein Bluesman!) funktioniert.
Doch leider sind längst nicht alle Nummern der Platte derartig gelungen. Am schlimmsten ist der Versuch Kings, mit Heavy D einen Rap zu machen. Ganz übel! Unverständlich ist für mich auch die Manie der letzten Jahre, zu solchen Treffen auch Zucchero einzuladen – der kann der Stimme und der Gitarre Kings wirklich keine neuen Aspekte hinzufügen. Aber trotzdem kann man Deuces Wild nicht nur den beinharten Fans des Meisters empfehlen.