Mit dem elektrischen „Up 2 Zero“ und dem akustischen „… Before The Beginning“ hatte sich der aus Kanada stammende Songwriter und Gitarrist von seinen Urpsrüngen im heftigen Bluesrock zurückbesonnen auf die Wurzeln des Blues. Mit seinem neuen Album „Electric Field Holler“ lässt er allerdings den Blues fast völlig hinter sich zu Gunsten eines heftig prollenden Hardrock, der den Blues nur noch als Behauptung in den Texten hat.
„Der Teufel lässt sich hier seit spätestens 1944 nicht mehr sehen.“ Was Anthony Gomes in seinem wirklich guten (und akustischen!) Bluessong „The Blues Aint The Blues No More“ schildert, ist eine trostlose Schilderung einer Musik, die ihre Wurzeln und damit ihre Vergangenheit und ihre Zukunft verloren hat. „Electric Field Holler“ ist genau der Beleg dafür: Gomes rockt Songs, die zwar in den Texten behaupten, Blues zu sein, die aber in ihrem Gehabe höchstens noch eine Karrikatur sind: Das ist Hardrock der Art, wie er seit den 70er Jahren immer von gitarrespielenden jungen Männern immer wieder gespielt wird. Es sind Songs mit manchmal so platten sexuellen Anspielungen an der Grenze zur Geschmacklosigkeit (oder sollte hier Ironie vorliegen?). mit Riffs, die jedem Biker ein Freudestrahlen ins Gesicht zaubern können, die aber mit Blues leider nichts mehr zu tun haben.
Ich bin wirklich enttäuscht – denn Anthony Gomes hatte mit seinen letzten Alben gezeigt, wie gut und überzeugend er Blues singen und spielen kann. Warum tut er es jetzt nicht mehr?