Auf ihrem sechsten Studio-Album "Unconditional" spielt sich die aus Serbien stammende Gitarristin Ana Popovic quer durch sämtliche Bereiche des zeitgenössischen Blues. Gast im Studio waren unter anderem Sonny Landreth und Jason Ricci.
Wenn man sich "Unconditional" anhört, dann kann man der Vorstellung schwer widersprechen, dass bestimmte Orte einfach den Geist ihrer Musik bewahren und ihn auch an Musiker weitergeben, die sich diesen Orten hingeben. Denn eigentlich hätte man von der aus Belgrad stammenden Ana Popovic nicht wirklich ein Album mit Blues erwartet, der eindeutig nach New Orleans klingt. Hier haben die Studios der Stadt, in denen die zwölf Songs aufgenommen wurden, offenbar abgefärbt.
Blues sei einer der konservativsten Musikstile überhaupt, meint Popovic. Und sie meint das in einem durchaus direkten Sinn. Wenn man ihn zu sehr verändern wolle, sei er nicht länger Blues. Und gerade in der Reduktion aufs Wesentliche besteht diese Musik durch die Zeiten. Gerade die Schönheit dieses Grundgerüstes – und die Konzentration auf das Instrument machten für sie den Blues aus, schreibt sie in den Linernotes zu "Unconditional".
Und so erwartet den Hörer denn auch kein irgendwie gewollter "NuBlues", kein hochgezüchteter Bluesrock, sondern ganz klassischer Blues mit einer der besten Gitarristinnen der Gegenwart auf dem Album. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um Klassiker des Blues aus dem Repertoire etwa von Koko Taylor, Buddy Guy oder Nina Simone oder von Popovic selbst geschriebene Songs handelt. "Unconditional" stellt für mich einen der Höhepunkte des Bluesjahres dar.