Der amerikanische Musiker Alex Chilton ist am 17. März im Alter von 59 Jahren gestorben. Chilton sei in einem Krankenhaus in New Orleans infolge von Herzproblemen verstorben, teilte Produzent John Fry, ein langjähriger Freund des Musikers mit.
Alex Chilton wurde in den 1960er Jahren vor allem als Mitglied der Bands The Box Tops und Big Star bekannt. Geboren wurde er am 28. Dezember 1950 in Memphis und wuchs in einer musikalischen Familie auf.
1966 wurde er von einer lokalen Band als Leadsänger engagiert, nachdem sie ihn bei einem Talentwettbewerb an der Memphis Central High gehört hatten. Das waren The Devilles, die sich später in Box Tops umbenannten. Die Band nahm bald mit Chips Moman und dem Produzenten und Songwriter Dan Penn in den FAME Studios von Muscle Shoals und dem American Sound Studio auf. Und so hatte Chilton schon mit 16 Jahren seinen ersten Nummer 1-Hit mit dem unsterblichen „The Letter“. Es folgten weitere kleine Hits mit den Box Tops, die nicht nur von Penn und Moman und anderen Songschreibern der Gegend sondern zeitweise auch von Chilton selbst verfasst wurden. Doch Ende 1969 waren nur noch er und Gitarrist Gary Talley von der Originalbesetzung der Band übrig geblieben. Und im Februar 1970 entschied man sich, zugunsten von eigenenn Karrieren die Gruppe aufzulösen.
Chilton begann als Solist zu arbeiten und Gitarre zu spielen. Dabei studierte er besonders den Stil von Steve Cropper, dem Hausgitarristen von Stax. Und er spielt mit lokalen Musikern 1970 sein eigenes Material in den Ardent Studios ein. 1971 schloss er sich dann der Popgruppe Big Star an. Zwar hatten deren Aufnahmen wenig kommerziellen Erfolg, doch sie festigten Chiltons Ansehen als Songschreiber und Rocksänger. Bands wie REM haben ihn als Haupteinfluss genannt.
Und dann verfiel er mehr und mehr dem Alkohol, wurde als Sänger, Produzent und Typ eine Figur in der Boheme der New Yorker Punkszene um 1976. Und er steuerte immer mehr in Richtung Abgrund. Bis er der Flasche abschwor und wieder zurück in den Süden zog. Er belebte sein altes Label Ardent in Memphis neu, was er für Big Star gegründet hatte und zog nach New Orleans. Wo er auch die Gelassenheit des Südens verinnerlichte. Und das kommt auch auf „A Man Called Destruction“ voll zum Klingen. Von den Dämonen, die ihn früher gejagt haben, ist nicht mal mehr eine Andeutung zu hören. Da sind Stücke, die einfach relaxt sind. Ein Mann hat seinen Frieden gefunden und seine musikalische Nische, eine Ecke jenseits der Trends und Hitparaden. Aber eine, in der man gerne zu Gast ist.