Mit Hamid Baroudi & Band fand das 15. Kasseler Weltmusikfestival einen wunderbaren Schlusspunkt. Noch einmal mehrere hundert Besucher, diesmal im Gleis 1 des Kulturbahnhof Kassel, dem ehemaligen DB-Hauptbahnhof der documenta-Stadt, hatten riesigen Spaß mit dem Weltmusikpionier der ersten Stunde. Zusammen mit seiner exzellenten Band begab man sich auf eine Reise quer über den afrikanischen Kontinent, mit Ausflügen in den Nahen Orient und dem spanischen Festland.
Gestartet wurde mit einem Solo auf der Kora-(Harfe), von Kantra Jabaté einfühlsam gezupft und mit Gesang begleitet, dazugehörigen Zikaden-Gesängen aus der Konserve und schon fühlte sich das Kasseler Publikum versetzt an einen lauschigen Platz unter weit ausladenden Zweigen eines uralten gewaltigen Baumes irgendwo in Westafrika. Als dann der gebürtige Algerier Hamid Baroudi, der in Kassel besten bekannt ist, die Bühne betrat begann ein Heimspiel voller Spielfreude, Virtuosität und allerbester Live-Performance. Hamid ist und bleibt neben dem Fachmann für die Musik auch ein unvergleichlicher Entertainer, der das Publikum führen kann. Wenn es dann, neben hervorragenden Mitmusikern auch noch die eine oder andere kleine Überraschung gibt, dann geht die Post ab. So bescherte Herr Baroudi den fröhlichen Fans mit der Tänzerin Raky aus dem Senegal schon im zweiten Titel mit ihrem atemberaubenden Tanz ein absolutes Schmankerl. Als Raky im zweiten Set auch noch sang, konnten sich alle im Saal der Meinung des Maestro anschließen, dass diese Frau in den kommenden zwei Jahren auf einen großen Durchbruch hoffen kann.
Neben Raky und Kantra Jabaté bot Herr Baroudi aber noch einen weiteren Star der westafrikanischen Weltmusik auf: Samory Seck an den afrikanischen Trommeln! Dieser tourt regelmäßig mit dem Superstar der Weltmusik Youssou N’Dour. Sein Spiel ist ganz fraglos einzigartig. Rhythmik und Geschwindigkeit lassen nur Staunen und Bewunderung zu. Wenn es dann noch diese unnachahmlichen Wechselspiele mit dem perkussiven Gesang des Meisters gibt, brennt der Saal.
Doch auch die übrigen Mitspieler hatten keinen Grund sich zu verstecken: Stephan Emig an den Drums und Rolf Denecke am Bass waren jederzeit auf den Punkt präsent; Till Mertens an Keyboard und Saxophon verlieh dem Ganzen ein ums andere mal einen Sound, der traumhaft schön war. Und der Meister selbst, er brillierte mit seinem farbenfrohen Gesang, egal in welcher Sprache er gerade sang. Dazu sein Spiel auf der akustischen Gitarre und, wenn nötig auch mit Shaker oder Regenstab. Herausragend sein perkussiver Gesang, den Hamid Baroudi vorzüglich gestalten konnte zwischen indischer Tabla und afrikanischer Trommel.
So gestaltete sich ein energetisch dichter Abend mit einer musikalischen Rundfahrt vornehmlich durch die westafrikanische und arabische Kultur. Neben dem Material der neuen CD „Tam Tam A Tam“ gab es auch Songs von früheren Veröffentlichungen, die absolute Hits im Nordafrikanischen Kulturleben geworden sind: „Tea in Marrakesh“ und „Caravan to Bagdhad“ sind solche. Das Publikum dankte es Hamid Baroudi & Band mit dem gebührenden Applaus und erhielt selbstverständlich auch die Zugabe. – So ging ein absolut gelungenes Weltmusikfestival mit einem 100% überzeugenden Konzert zu Ende.