Vor einigen Jahrzehnten zog Liz Mandeville nach Chicago, um Theater zu studieren. Ob sie noch Theater spielt, weiß ich nicht. Aber dass sie eine der besten Sängerinnen und Songwriterinnen zur Zeit in der Blueshauptstadt Chicago ist, macht sie mit ihrem aktuellen Album „Heart O Chicago“ mehr als deutlich. Unterstützt wurde sie bei den Aufnahmen unter anderem von Billy Branch und Eddie Shaw. 

„Sing like a crazy monkey on a party at the end of time“ – wenn Liz Mandeville loslegt, dann ist klar: hier ist Blues ohne Bremsen, ohne Netz und doppelten Boden angesagt. Nur wenn es direkt aus dem Herzen kommt, dann ist der Song richtig. Und nur dann kann er auch direkt ins Herz und die Seele gehen. Ob Liz über die dummen Fehler schlauer Frauen singt, über den Silberstreif am Horizont, die Erfahrung, dass einer Schluss macht mit einer Nachricht auf dem Anrufbeantworter oder eben darüber, wie ein Affe bei einer Party kurz vor dem Ende der Welt zu singen: Immer singt sie mit einer derartigen Power (nicht Lautstärke!), dass es einen packt. Es geht im Blues eben nicht nur um die ganz großen Botschaften, sondern darum, das Publikum seine Erfahrungen mitfühlen zu lassen.

Musikalisch ist das Chicago-Blues zwischen traditionell und funky, oft mit fetten Bläsern, mit Piano oder Hammond und mit tollen Harps von Billy Branch und Dizzy Bolinsky. Unbedingt empfehlenswertes Album! (Blue Kitty Music)