Die Hanselunken sind eindeutig ein Phänomen: Zwei Männer mit schwarzen Anzügen und auffallenden Krawatten spielen einen melancholischen Akustikpop, der selbst die Hits der 80er zu großartigen Erlebnissen werden lässt.
Den Titel der schrägsten Band Greifswalds sollte man ihnen mal zuerkennen. Die Hanselunken, das ist mittlerweile mehr als eine Kneipenband. Haben es doch Juwe und Micha mit Schlips und Kragen und ihrem „Kleininstrumentezoo“ geschafft, eine ganz eigene Form der melancholischen Popmusik zu finden.
“A G O N Y — this his how i want to spell the word LOVE”
ist die unwahrscheinlich eingängige Headline ihrer Eigenkomposition Spell.
Das Lied – vor allem live gespielt, steht dabei ohne große Brüche neben Covern von U2, Depeche Mode oder wem auch immer. Alles wird verlunkt, so dass das Ergebnis die Schönheit selbst von solch unerträglichen Hits der 80er wie „Love Is A Shield“ zum Strahlen kommt. Melodica, Glockenspiel oder Mundharmonika statt elektronischer Instrumente – und außerdem äußerst gelungene deutsche Textnachdichtungen. So machen Coverversionen Spaß.
Wenn auch manchmal das Prinzip des Verlunkens einfach auch völlig alberne Ergebnisse zeitigt wie bei einem der neuesten dem sympathischen Duo zum Opfer gefallenen Songs: Aber „Pokerface“ ist auch sonst kaum ernst zu nehmen, wie man bei diversen Coverversuchen im Netz eindrucksvoll zu hören bekommt. Hier wird dann deutschernst vom Mau-Mau-Gesicht gesungen und von der Schadenfreude, die Piek-Sieben zu haben.
Und das macht dann einfach Spaß… Wie auch eine Live-Auftritt der Band ob nun in Kneipe oder nicht stets zu empfehlen ist. Denn – Stil ist wichtig! – die Präsentation der Songs macht noch eine ganz andere Ebene der Verlunkung deutlich: Die Gesichter der beiden muss man dabei einfach sehen. Auch dann, wenn plötzlich ein BH auf die Bühne geflogen kommt.