Von den Cash Box Kings kann man etwas mit Sicherheit erwarten: Klassischen Chicagoblues mit jeder Menge Spaß. Auch auf „Royal Mint“ liefert die Band um Sänger Oscar Wilson und Harpspieler Joe Nosek neben paar Klassikern auch wieder eigene Songs ab, die Beleg dafür sind, weshalb die Truppe zum Besten gehört, was derzeit auf der Bluesszene weltweit zu hören ist.
Der Opener könnte einen in falscher Sicherheit wiegen: „House Party“ reißt einen sofort vom Sitz und treibt einen auf die Tanzfläche. Klassischer Song, klassischer Sound, große Party! Wer bei „Royal Mint“ nur auf Partyblues gefasst ist, wird sein blaues Wunder erleben. Spätestens bei „Build That Wall“ hält man beim Tanzen inne (schwer bei diesem Rhythmus!) – ein Blues gegen den Bau der Mauer zu Mexico, gegen nationalistische und rassistische Vorurteile? Großartiger Song zu den aktuellen Nachrichten. Und auch „Blues for Chi-Raq“ ist weitab vom normalen Bluesklischee. Die alltägliche Waffengewalt in Chicago lässt die Band Vergleiche zur Situation in Irak ziehen. Und bei „If You Got A Jealous Woman Facebook Ain’t Your Friend“ geht es – diemal deutlich humorvoller – um Liebe und Beziehungen in den Zeiten sozialer Netzwerke.
Allein schon für diese drei Songs lohnt sich der Kauf von „Royal Mint“. Wobei damit nicht mal ansatzweise angedeutet werden soll, dass der Rest Füllmaterial wäre. Ganz im Gegenteil. Das ist mal wieder ein Album, das von vorn bis hinten absolut gelungen ist. Klassischer Chicagoblues trifft auf das Mississippi Delta. Zwischendurch wird noch ein wenig Rockabilly oder Country eingemischt. Also genau der Sound, den wir seit Jahren bei den Cash Box Kings kennen und lieben.
Toll, dass The Cash Box Kings mit „Royal Mint“ jetzt bei Alligator Records gelandet sind. Denn damit dürfte der Vertrieb auch hierzulande ordentlich laufen. Das ist ein Album, das schon jetzt seinen Platz auf der Jahresbestenliste sicher hat. Pflichtkauf!