mittwoch oder donnerstag fragte ich sie immer oder sie fragte mich: „und was wollen wir am wochenende essen?“
und wenn ich sagte: „buletten.“, dann sagte sie: „wollte ich auch gerade vorschlagen.“
und wenn sie sagte: „ich dachte nochmal buletten.“, dann sagte ich: „wollt ich auch gerade vorschlagen.“ oder ein andermal, schon an einem dienstag vor einem freitag: „ist bald wieder wochenende und was wollen wir dann essen?“
„ich hab an buletten gedacht. hättst du mich jetzt nicht gefragt, hätt ich einfach wieder hack für buletten gekauft.“
„ja, hab ich auch gerade dran gedacht, buletten waren auch mein gedanke.“
seit september oder oktober ging das so, inzwischen hatten wir schon die silvesternacht verschlafen und rückten auf das zweite wochenende im märz vor.
ich hatte von donnerstag nachmittag bis freitag früh um neun in der spielothek durchgespielt, schaffte es aber dennoch, mich beim fleischer in die kundschaft einzureihen und der fleischerstochter ein kilo hack abzuverlangen. wußte, daß das kilo seit wochen konstant vier euro kostete und hatte mir vorher bei einem über die straße laufenden bekannten fünf euro geliehen: „kriegst du nächste woche wieder. wo bist du denn abends immer so, wo treff ich dich?“
„mach dir keinen stress, kannst du behalten bis irgendwann mal, bis ich dich auch mal treff und gerade wie du zigaretten brauch, hast mir im ’amberland’ oft genug als armer student einen ausgegeben.“
„das ist doch zwanzig jahre her.“
„na und? solche wohltuenden spenden vergißt man sein leben lang nicht.“
„und was machst jetzt?“ fragte ich ihn.
„hab gerade meine doktorarbeit abgegeben.“
„aha.“
„und du? immer noch am schreiben?“
„und wie.“, sagte ich, „hau rein, ich muß los zum zigarettenautomaten, mir pfeift der ast, man sieht sich.“
„immer noch ’prince’?“
„na klar, weißt du doch, jeder raucht das, was er ist.“
„hau rein, elvis.“
„machs gut.“, sagte ich und nachdem ich mich umgedreht hatte, fingerte ich mir meine packung ’prince’ unter all den losen zellstofftaschentüchern aus meiner jackentasche hervor und ging um die ecke zur dicken fleischigen fleischerstochter.

mein hack stank am nächsten tag beim auspacken.
„du stinkst!“, hörte ich meine frau.
meine augen tränten und brannten. seit stunden. ich sah kaum noch was. doch ich roch das hack, sagte mit geschlossenen augen: „mein hack ist schlecht. süße, das hack ist schlecht.“, hangelte mich wie blind den korridor entlang, hatte mein hack in der küche liegen lassen und an den schuldenzettel in der spielothek versuchte ich im brennen nicht zu denken.

UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 7