Country im Stile des jüngeren Johnny Cash in einem konsequenten Retro-Sound spielt der 31jährige Markus Schmitt auf seiner soeben erschienenen EP "The Vintage Chronicles". Erschienen ist die Scheibe bei Jamendo.
Wenn man mir etwas nicht vorwerfen kann, dann ist das eine Vorliebe für Country. Jedenfalls nicht für das, was jahrzehntelang in Nashville als Country verkauft wurde. Eine Schwäche allerdings hab ich schon lange für Musiker wie Johnny Cash, Willie Nelson oder Gram Parsons. Und so kann man meine spontane Begeisterung nachvollziehen, die mich schon beim ersten Hören von "The Vintage Chronicles" packte: Schon lange hab ich nicht mehr solch guten Country gehört – Lieder, die dem Volksmusikcharakter dieser Musik ganz eng verbunden sind, die sofort zum Mitsingen reizen und das Fehlen eines Pferdes zur Zeit des Sonnenuntergangs schmerzlich deutlich machen.
Leider sind es nur sechs Stücke, die Markus Schmitt hier veröffentlich hat. Doch eigentlich hat jeder davon eine besondere Erwähnung verdient. "Don't Come Knocking" etwa gallopiert im klassischen Rockabilly-Sound daher, "Rest In Peace" erinnert an die Verwandschaft zwischen Blues und frühem Country,…
Einziges Manko der EP ist neben der kurzen Spieldauer die mancherorts eingesetzte "Soundpolitur", mit der der Klang knisternden Vinyls hinzugefügt wurde. Sowas ist einfach nur albern. Die künstliche Alterung haben diese Lieder nicht nötig – sie klingen auch so von Instrumentierung und Stil her schon nach den späten 50er Jahren. Seit Texas Lightnin oder The Bosshoss hab ich aus Deutschland keinen so guten Country mehr gehört. (Wobei Bosshoss natürlich eher in die Klaumaukregion eines Party-Country gehören. Über solche Albernheiten ist Schmitts Scheibe weit erhaben.)