Eine deutsche Stimme mit einer Menge Überraschungspotenzial, das ist Katja Maria Werker auf ihrem Album mitten im sturm. Diese Stimme berührt, schafft Nähe und Intimität und ist doch unnahbar und rätselhaft. Dieses Album ist fraglos das Ziel, das gelungene Produkt eines kreativen Prozesses und doch fühlt es sich an wie mittem im Sturm. – Booklets sind oft nur eine Ergänzung zum Hören und daher nicht immer gehaltvoll. Hier ist das anders. Katja (be)schreibt sehr offen und ehrlich (über) ein Stück Lebensweg. Das passt besser als alle kritischen Worte von anderen. Darum wollen wir ihren eigenen Worte hier Raum geben. Denn diese Worte haben die Kraft, sich hinein zu begeben in den Sturm, denn mitten drin wartet die Ruhe und darin liegt ja bekanntlich die Kraft.
mitten im sturm . . .
. . . ist ein sehr treffender titel für dies album, denn er bezeichnet die stürme des lebens, durch die ein jeder beizeiten hindurch muss. dann ist es gut, eine richtschnur zu haben, ein lot, eine ahnung, wo es hingeht, doch seien wir ehrlich: es gibt zeiten im leben, da haben wir selbst das nicht. wir wissen nicht, welche richtung unser leben nehmen wird, kraftvolle wogen rütteln an unserem kleinen boot, um in uns die nötige bewegung zu bringen. wir wehren uns dagegen, wollen, dass alles beim alten bleibt und spüren doch, dass es eben diese kraft ist, die uns näher zu uns selber bringt.
dann ist es gut, die sache loszulassen und daruf zu vertrauen, dass die wogen sich glätten werden. dass die unbekannten gebiete, in die unser winzig kleines boot vordringt, neues leben, neue einsichten und einen weiteren horizont bringen werden. wir gehen als neuer mensch daraus hervor.
es war mein jugendtraum, mit meinen vorbildern wie sara k. oder david munyon beim gleichen label beheimatet zu sein. zu dieser riege von singer-songwritern zu gehören, die ich so bewunderte. einmal ein album mit diiesem klang zu machen. mit mitte 20 hatte ich an die türen der damaligen label dieser künstler wie glitterhouse und chesky records geklopft, aber noch nicht mal eine antwort bekommen, denn ich hatte nichts vorzuweisen außer ein paar ziemlich verrauschten demos, die nicht sonderlich ausgereift waren.
15 jahre später fragte mich günterpauler, der heute alle diese wunderbaren künstler auf seinem label beheimatet, ob ich nicht bei ihm aufnehmen und veröffentlichen wolle. nach vielen umwegen sagte ich im november 2010 endlich zu und fand mich im april 2011 in seinem unvergleichlich schönen studio wieder.
hier stand ich vor der – für mich persönlich – größten herausforderung: meine songs, und damit ein stück von mir selbst, jemandem in die hände zu legen – zu vertrauen, dass er es gut machen würde. ich stellte mich dieser blockade und löste sie auf.
herausgekommen ist ein absolut beeindruckendes album, über das ich sehr glücklich bin, denn es zeigt mich so, wie ich bin. verletzlich, stark, weiblich, frei. und so bin ich, nach diversem, zum teil sehr schmerzhaften versuchen, eine musikalische heimat zu finden. endlich angekommen. bei mir. bei euch. was kann ich mehr von diesem leben erwarten. . . .