Live-Alben sind heutzutage so etwas wie ein traurig-nostalgischer Blick in eine Zeit, die scheinbar lange vorbei ist. Jimmy Reiter hat Anfang 2020 Auftritte im Blue Note Osnabrück und Wien mitschneiden lassen. Auf dem Programm standen Stücke aus seinen bisherigen drei Alben. Und für das Konzert in Osnabrück hatte er sich gleich zwei Saxophonisten als Verstärkung seiner großartigen Band eingeladen.
Blues war und ist eigentlich vor allem Live-Musik. Nur im direkten Austausch zwischen Künstler und Publikum kann die die heilende Energie dieser Musik wirklich entfalten. Und erst im lebendigen Spiel mit den musikalischen Ideen der Musiker wird auch aus alten Stücken etwas ganz überraschen Neues. Bei Jimmy Reiter und seinen Mitstreitern kann sich das Publikum immer auf eines verlassen: Hier ist über die Jahre auf den Bühnen der Welt eine wirklich großartige Band entstanden, die den scheinbar altmodischen Blues mit Groove, Spielfreude und jeder Menge Eleganz regelrecht zelebrieren und dem Publikum von Anfang an ein Lächeln ins Gesicht zaubern kann.
Auf Stücken wie „Give It To Me Straight“ wird dieses Zusammenspiel aufs Schönste hör- und auch auf Konserve erlebbar: Die Energie und Spannung der Nummer steigern sich zu einem unwiderstehlichen Höhepunkt. Auch die anderen Nummern, ob elegant swingend oder mitreißend funky machen einem schmerzlich immer wieder bewusst, wie sehr einem mittlerweile die Möglichkeit eines Konzertbesuches fehlt.
Eine unbedingte Hörempfehlung! Mit Alben wie diesem kann man den Lockdown noch ein paar Tage länger ertragen.