Mancherorts wird „….First Came Memphis Minnie“ (V.Ö.: 9. Oktober 2012) als das 40. Album von Maria Muldaur angekündigt. Aber eigentlich ist das von der Sängerin zusammengestellte Album das Werk von Bluessängerinnen der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit, um eine der Mütter des Country Blues im 20. Jahrhunderts zu würdigen. Neben älteren Aufnahmen von Muldaur finden sich auf dem Tribut neu produzierte Tracks von Rory Block, Bonnie Raitt und Ruthie Foster sowie Klassiker von Koko Taylor und Phoebe Snow.
Es war Victoria Spivey, der der damals noch jungen Maria Muldaur das erste Mal einen Song von Memphis Minnie vorgespielt hat. Und seither hat sie diese ungewöhnliche Bluesmusikerin sie nicht wieder losgelassen. Minnie zählte zu den ersten auf Platte veröffentlichten Sängerinnen, die sich selbst auf der Gitarre begleitet hat und sich damit deutlich von den Bluesqueens der 20er Jahre absetzte, die sich eher von Pianisten oder kompletten Jazzbands begleiten ließen. Und 1942 war sie eine der ersten, die im Studio die E-Gitarre im Blues einsetzten und damit den Weg für Musiker des Chicagoblues nach dem Zweiten Weltkrieg wie Muddy Waters ebneten. Die Geschichte, wie sie einmal in einem Gitarren-Duell Big Bill Broonzy besiegt hat, ist Legende. Und unzählig sind die Songs, die sie in ihrer langen Karriere geschrieben und gesungen hat.
Das Album ist wirklich, wie der Titel verspricht, ein liebevoller Tribut: Hier singen Frauen, die zwar nicht vor Ehrfurcht erstarren angesichts des großen Vorbildes, die sich aber voller Respekt Minnies Liedern annehmen und sie in ihre Gegenwart holen. Das sind samt und sonders Lieder einer starken Frau, die sich von den Männern niemals unterdrücken ließ sondern sie eher selbst an der kurzen Leine hielt. Gesungen werden sie von ebenso starken Frauen, die in der heutigen Bluesszene eher für die traditionellen Spielweisen stehen. So sind die Interpretationen zumeist klassischer Country-Blues, hervorragend und voller Leidenschaft gespielt. Besonders reizvoll sind hier Lieder wie „She Put Me Outdoors“, wo Muldaur im Duett mit Alvin Youngblood Heart die Duette zwischen Memphis Minnie und Cansas Joe McCoy neu belebt. Spannend wäre es natürlich auch gewesen, hier Sängerinnen zu hören wie Candye Cane, Cee Cee James oder auch ein paar von den jungen „Girls With Guitars“ um Dani Wilde oder Joanne Shaw Taylor, um ihrer rockigeren Lesarten der Klassiker kennen zu lernen. Aber das wäre dann wahrscheinlich eine ganz andere Platte geworden. So ist …. First Came Memphis Minnie eine sehr gute Möglichkeit, das Werk einer der ganz Großen des Country- und Chicago-Blues in klassischen Internpretationen kennenzulernen. Und das ist ein Tribut, der schon lange fällig war und den man daher umso heftiger begrüßen kann.{module Bluespfaffe}