Der Franzose Bo Weavil (Mathieu Fromont) hat sich für die Aufnahmen seines aktuellen Albums „A Son of Pride“ seine Lieblingsmusiker ins Heimstudio eingeladen. Nach ein paar Aufnahmetagen war eine CD fertig, die Bluesrock mit Funk, Garage Beat und ein wenig Psychedelic verbindet.
Bluespuristen dürften mal wieder die Nase rümpfen: Über diese Orgelklänge a la Farfisa ebenso wie über die Gitarren, die oftmals nach Beat der 60er Jahre klingen und noch dazu frisch aus der Garage. Nein, „A Son of Pride“ ist kein typisches Bluesalbum für Zwölftaktfetischisten. Er habe seine Musik aufnehmen wollen mit einer „big, outstanding psychedelic-afro-fusion-funky-garage-blues-rock band“, erläutert Bo Weavil sein Konzept nicht ganz unzutreffend.
Hier gibt es also keine klar strukturierten Bluessongs, kein „Woke Up This Morning“ oder ähnliche Textbausteine. Weavil singt über das Leben in der Wildnis, über eine neue Revolution, die nötig ist oder auch – wie unbluesig! – über einen wundervollen Tag. Dazu pluckert die Orgel, legen die Gitarren mändernde Rifflinien. Und dazu gibt es Rhythmen zwischen Afrobeat und hartem Funk der 70er. Zuweilen erinnert Weavils Stimme an Roger Chapman. Und ab und zu jagt er die Captain Beefheart grüßt von ferne und dürfte lächeln. Denn in jedem Song, sei es eine tanzbare Funknummer oder einer der langsameren Tracks, steckt jede Menge Energie und Leidenschaft. Man spürt den Spaß der Musiker am gemeinsamen Abrocken und Erkunden ungewohnter Soundkombinationen. Und drin versteckt in den Songs ist er dann doch immer wieder zu finden: der Blues, der tief aus dem Herzen kommt.
„A Son of Pride“ ist ein Album für die Menschen, die die Hoffnung noch nicht aufgegeben haben, dass man auch im Bluesrock noch unerwartete und neuartige Musik entdecken kann. (Dixiefrog)