Zwei Jahre nach „Come Along“ bringen B.B. & The Blues Shacks ihr nächstes Studioalbum auf den Markt. Passend zum Sommerbeginn ist auch „Businessmen“ wieder eine Scheibe im typischen Band-Universum zwischen Soul & Blues, verstärkt durch fette Bläser und Backgroundsängerinnen.
Bin ich in meiner Vorliebe für Retro-Sounds gefangen? Immer häufiger ertappe ich mich dabei, gezielt nach Alben zu greifen, deren Musik eindeutig in Jahrzehnten vor meiner Geburt beheimatet ist: Vom Ragtime über Swing bis hin zu swingendem Rhythm & Blues und frühem Soul und Funk reichen die Vorlieben. Allein in den letzten Wochen erinnere ich mich spontan an fünf bis sechs Alben, die genau in dieses Beuteschema passen.
Auch bei „Businessmen“ droht mir keine unangenehme Überraschung. B.B. & The Blues Shacks haben in den mehr als zwei Jahrzehnten ihres Bestehens einen Sound gefunden, der vollkommen Retro aber dennoch ganz ihr eigener ist: elegant swingend, ab und zu von der Bluesharp aufgerauht oder von stürmischen Gitarrenlinien vorangetrieben kommen die Songs daher auf dieser Scheibe. Doch letztlich ist diese Musik, sind diese Songs, ebenso wenig „gestrig“, wie Serien a la „Mad Men“ ein wirkliches Abbild der 60er sind. Hier sind Musiker am Werke, die sich nur konsequent jeglicher Annäherung an den von einigen noch immer als Zukunft des Genres gespriesenen Bluesrock verweigern, die mit Leib und Seele in den alten Klangidealen eigene Geschichten erzählen.
Wie schon auf „Come Along“ angedeutet werden in Songs wie „It Was A Dream“ immer wieder verstärkt die Blueswurzeln der Band offen gelegt. Genannter Song ist sogar feinster Chicagoblues mit rollendem Piano und einer Harp, die keine Wünsche offen lässt. Insgesamt ist „Businessmen“ genau das Album, das man sich von den Brüdern Arlt und ihren Kollegen erwartet hat. Ist das Zeichen ihrer künstlerischen Stagnation? Ich glaube nicht.
Das ist ein Album von Musikern, die genau die Musik machen, die sie am meisten lieben: Blues, Soul und klassischen Rhythm & Blues. Wem das zu wenig aktuell ist, hat damit natürlich ein Problem. Alle anderen sind zum Hören, Tanzen und Genießen eines weiteren großartigen Bluesalbums aus deutschen Landen eingeladen. (CrossCut)