Filmveranstaltung in der „Wirkstatt“ am 26. August 2015 um 19.30 Uhr
 
In unserer Bildungsveranstaltungsreihe „DEFA-Filme zwischen Staatsauftrag und Kunst“ zeigen wir am 26. August (Mittwoch) um 19.30 Uhr in der WIRKSTATT (Greifswald, Gützkower Straße 83) den Film „Karbid und Sauerampfer“. Er entstand 1963 unter der Regie von Frank Beyer und gehört zu den erfolgreichsten Lustspielfilmen der DEFA. In der Hauptrolle ist Erwin Geschonneck zu erleben, welcher mit diesem Film seinen späten Durchbruch als Charakterkomiker hatte. 
Mit Marita Böhme, Manja Behrens, Rudolf Asmus und Fred Delmare in weiteren Rollen war der Film hochkarätig besetzt. 
 
Inhalt:
 
Die Dresdner Zigarettenfabrik liegt nach dem Krieg in Schutt und Asche. Um sie wieder aufbauen zu können, wird vor allem Karbid benötigt. Obwohl Kalle (Erwin Geschonneck) Nichtraucher ist, blutet ihm das Herz. Immerhin war die Fabrik sein Arbeitsplatz. So macht er sich auf den Weg nach Wittenberg, nachdem sich dort eine Quelle für Karbid aufgetan hatte. Mit sieben Fässern muss er nun per Anhalter zurück. Wird es ihm gelingen, alle Fässer nach Dresden zu schaffen?
 
Zum Film:
 
Die auf wahren Begebenheiten fußende Geschichte notierte Hans Oliva-Hagen schon  während der Arbeit an „Gewissen in Aufruhr“ mit dem Ziel, diesen Stoff mit Günter Reisch umzusetzen. Als Reisch mit einem anderen Stoff unabkömmlich war, übernahm Frank Beyer das Projekt, der jedoch Schwierigkeiten hatte, bei der DEFA-Leitung Erwin Geschonneck als Hauptdarsteller durchzusetzen, da man gern einen jüngeren Schauspieler gesehen hätte. – Das Vorbild des Karbid-Kalle in der Wirklichkeit hieß Richard Hartmann. Erwin Geschonneck lernte ihn erst nach den Dreharbeiten kennen und berichtete in seinen Memoiren: „Richard hatte zusammen mit einem Kollegen neun Fässer zu transportieren gehabt und immer in überfüllten Eisenbahnzügen! Er hatte alle neun nach Dresden gebracht und war also erfolgreicher als Kalle. Er hat bei seiner Reise jedoch kein lebendes Andenken hinterlassen wie Kalle bei dem hübschen Bauernmädchen Karla im Film.“ (Meine unruhigen Jahre, 1984, 1996) – Die Episode vom Pilzesuchen im Minenfeld basiert auf persönlichen Erlebnissen von DEFA-Regisseur Kurt Maetzig. – Zu einem besonderen Spaß wurden die Szenen mit dem komödiantischen Opernsänger Rudolf Asmus, der ansonsten nur in Walter Felsensteins Opernverfilmungen (z.B. Hoffmanns Erzählungen) vor der Kamera stand.
 
Quelle: F.-B. Habel „Das große Lexikon des DEFA-Spielfilms“, Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag
 
Eintritt frei. Die Getränkeversorgung ist gewährleistet.