„Ist dir eigentlich klar, das vorgestern der 19. Januar war?“ Die Frage musste ich mit „Ja“ beantworten. Doch was das bedeutet, wurde erst nach kurzem Nachdenken klar: Am 19. Januar 2008 ging die „Wasser-Prawda“ online. Doch in der normalen Redaktionsarbeit haben wir diesen Termin glatt vergessen. Wobei natürlich Geburtstage immer Termine sind, die ich gerne vergesse. Den eigenen zwar nicht, aber dafür sämtliche von Freunden und Verwandten.
Eigentlich haben wir uns damals auch nicht vorstellen können, dass die „Wasser-Prawda“ so lange existieren und sich derartig entwickeln könnte. Denn am Anfang stand lediglich die Suche nach einer Internetpräsenz, um dort Vorträge zur Geschichte des Blues und ein paar dazugehörige Plattenrezensionen zu veröffentlichen und so den Zuhörern in Greifswald Materialien zum Nachlesen zu liefern. Damit hatten wir aber bald schon nicht mehr genug und fingen an, aktuelle Nachrichten zu veröffentlichen, erweiterten die Konzentration auf den Blues um Literatur, um Filme und regionale Geschichten. Und schon bald war ein kaum mehr übersichtlich zu nennender Gemischtwarenladen entstanden, den wir noch immer Online-Magazin nennen.
Optisch und technisch hat sich in den letzten Jahren etliches verändert: Artikel werden regelmäßig – schließlich sind wir im Internet und dem Zeitalter des Web2.0 – mit Playlisten oder Videos ergänzt. Außerdem sind wir in den verschiedensten Communities im Netz präsent und erweitern so unsere Leserschar auf mittlerweile mehr als 1000 jeden Tag. Und seit Jahren versuchen wir mehr oder weniger erfolgreich, einen regelmäßigen literarischen Podcast durchzuhalten. Und mit dem „Crossroad Cafe“ ist sogar ein Traum Wirklichkeit geworden, den ich aus Kostengründen eigentlich längst abgeschrieben hatte, den nach einer regelmäßigen Radiosendung, die genau die Musik spielt, die wir gern hören und anderen nahe bringen wollen.
Also: Wir haben zwar den eigenen Geburtstag vergessen. Doch das aus gutem Grund. Schließlich gibt’s noch immer viel zu viele Platten, die besprochen werden müssten. Und es gibt Musiker, die wir anderen vorstellen wollen. Aber da nun schon mal Geburtstag war, soll’s auch ein Geschenk an die Leser geben. Für alle haben wir hier eine neue Playliste zusammengestellt mit der Musik, die wir in den letzten Wochen gehört haben. Da finden sich Roomful of Blues ebenso wie Staci’s Edge oder Daniel Berges & The Windsurfers, Nina Hagen oder die Norweger von Big Rooney & The Doghouse.
Ach so: Ein Geschenk haben wir noch. Doch das muss man a) mögen und sich b) bei uns in der Redaktion (Adresse: s. Impressum) abholen. Eines der ersten Bücher, die ich hier rezensierte, war eine Biografie von Dean Reed. Daran wurden wir letztens erinnert, als wir von der Fanseite www.deanreed.de verlinkt wurden. Außerdem wurde ich damit daran erinnert, dass hier seit Jahren ein Stapel LPs dieses wahlweise als „Elvis des Ostens“ oder wie auch immer titulierten Country- & Schlagersängers herumliegt. Wer also Spaß an der Musik von Dean Reed hat, kann sich hier sieben LPs kostenlos abholen.
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