Ru-Jac war eines der ersten von Farbigen geführten Plattenlabel an der Ostküste. Gegründet wurde es in den frühen 60er Jahren von Rufus Mitchell in Baltimore. Mitchell buchte damals so ziemlich alle farbigen Musiker, die gerade in den Charts waren für diverse Veranstaltungsorte. Und so finden sich auf Ru-Jac neben Soul und Rhythm & Blues auch Jazz und sogar ein paar Rock-Acts.
Winfield Parker hatte seinen ersten kleineren Hit mit „My Love“. Damals klang er noch ganz gewaltig nach den späten 50er Jahren. Doch auf Mr. Clean kann man verfolgen, wie sich der Sänger und Saxophonist immer mehr den aktuellen Trends in der beginnenden Soulmusik annäherte. Man hört seine Liebe zu Otis Redding (der ihn zeitweise auch produzierte und dem Parker auch mal seine Band für Konzerte überlies), zu Ben E. King und anderen Soulsängern der Zeit.
Auf Mr. Clean finden sich neben den 17 Songs auch alternative Versionen, Backing Tracks und andere Raritäten. Remastered wurden die Aufnahmen von Michael Graves, der dem alten Soul leider ein wenig zu viel des Staubs der Jahrzehnte wegpoliert hat. Wer aber einen noch immer aktiven Sänger zu Beginn seiner Karriere entdecken möchte, ohne sein Sparkonto zu sprengen, sollte bei „Mr Clean – Winfield Parker at Ru-Jac“ unbedingt zuschlagen. Man darf gespannt sein, was Omnivore Recordings noch in den Archiven des Labels ausgräbt. Denn 2015 hat der Wiederveröffentlicher das komplette Label erwerben können. (Omnivore Recordings)