Neben einem fast durchweg hochklassigen Programm haben die 30. Eldenaer Jazz-Evenings etwas nicht gebracht: Auskunft über ihre Zukunft.
Seit 2009 hatten sich die Gerüchte verfestigt, dass ernsthaft über eine Einstellung des Jazzfestivals in der Klosterruine Eldena nachgedeacht wird. Jetzt ist so viel klar: Der aus der AG Jazz beim Studentenklub Kiste hervorgegangene Trägerverein Art 7 zieht sich als Veranstalter zurück. Und hinterlässt damit der Hansestadt Greifswald die Verantwortung für ein Festival, dass in seiner Intimität und auch seiner wieder gefundenen Klasse im Lande ohne Vergleich dasteht.
Von seiner Herkunft als Podium des Free Jazz und der frei improvisierten Musik wurde in den letzten Jahren der Weg hin zu auch publikumswirksamen Veranstaltungen gesucht. Und mit Auftritten wie denen von Al Di Meola oder Klaus Doldinger zum Jubiläum hat man das auch erreicht: Die Ruine war voll. Ein sowohl musikalisch spannendes als auch publikumswirksames Festival – passende Musik dazu gibt es im Jazz und seinen Randbereichen allemal. Darauf könnte man aufbauen.
Doch die Kosten des Festivals sind wahrscheinlich kaum mit 400 bis 600 Besuchern pro Abend zu decken. Und auch der Veranstaltungsort als solcher ist durchaus nicht als kostengünstig zu beschreiben. Und da die Landesförderung mittlerweile ausgelaufen sein dürfte und auch beim NDR die Mittel für die Medienpartnerschaft in den letzten Jahren geringer wurden, bleibt die Frage: Kann sich die Stadt ein solches Festival noch leisten? Und kann die Stadt bzw. das Kulturamt die Kapazitäten aufbringen, um eine inhaltliche Konzeption für die Jazz Evenings zu erarbeiten?
Und (das dürfte noch wichtiger sein): Werden die Mittel vorhanden sein, um das Festival auch überregional bekannt zu machen? Denn bislang funktionierte die Werbung ja noch nicht mal in der Region wirklich. Nur Eingeweihte waren sich im Klaren, dass Weltstars wie Doldinger und Di Meola gastieren würden. Auf den Plakaten zum Festival gingen diese Namen fast unter in Pastelltönen. So darf man mit seinen Pfunden nicht umgehen. Zu viel Bescheidenheit wirkt hier kontraproduktiv.
Bleibt mir nur zu wiederholen, was Tilo Braune zum Abschluss der 30. Eldenaer Jazz Evenings sagte: Ich hoffe, dass dieses Festival eine Zukunft hat.
