Von beißendem Spott bis hin zu ganz leisen lyrischen Tönen reicht die Spannbreite der Lieder auf dem neuen Album des Liedermachers Hans-Eckhardt Wenzel. Ein Album, über das man viel schreiben könnte, dass man aber lieber hören und genießen sollte.
Eine neue Wenzel-Platte, gefühlt die 40ste oder so, wie jedes mal wieder die Frage: Wie wird sie? Nein, ich kenne keine Platte von ihm, die ich wirklich schlecht finde, aber sie gehen mir mal mehr mal weniger nahe. Manches Album habe ich musikalisch nicht gemocht und manches fand ich dann doch sehr speziell. Wie also geht es mir mit dieser Platte? Musikalisch ist es das gut wie erwartet. Wenzel spielt mit seiner Band das, was er seit Jahren immer wieder tut. Aber eigentlich geht es bei Wenzel (außer vielleicht bei „Wenzel singt Das kleine Meertagebuch“, dieser so wundersam anderen und gerade dadurch ganz besonderen Platte) mehr um die Texte. Wenzel ist einfach einer der besten Texter in deutscher Sprache. Die Songs reichen von beißendem Spott („Stacheldraht, Elektrozaun“), der an seine Schlagerplatter erinnert, bis hin zu ganz leisen lyrischen Themen. Und dann ist da diese wundervolle Geschichte über einen Einbeinigen („Auf einem Bein“), der das Leben liebt und eben darum ein glückliches wenn auch armes Leben an einer Kreuzung in Managua führt, einer der sich durchbeißt, der so lange widersteht, wie er kann: eine Hymne an das Leben oder meinetwegen auch an das Überleben in einem der ärmsten Länder Lateinamerikas. Schon immer hat Wenzel auch Texte anderer gesungen oder vertont, von Woody Guthrie über Theodor Kramer bis hin zu Christoph Hein reicht die Palette. Und jetzt kommt mit „Masters of War“ seine Lesart des Dylan-Songs, dieses Liedes, das schon damals alles sagte, was man zu dem Thema sagen kann. Ob man diese deutsche Version mag, muss jeder für sich entscheiden.
„Widersteh, so lang du‘s kannst“ erscheint am 15. Februar auf Wenzels Label Matrosenblau.