Keine Frage: Vargas ist ein hervorragender Gitarrist. Egal, ob er nun Bluesrock, Latin oder einfach Hardrock spielt. Und er ist ein mindestens ebenso guter Songwriter, der immer wieder mit großartigen Einfällen überraschen kann. Man muss einfach applaudieren, wenn es im Titelsong „Hard Time Blues“ darum geht, dass der Protagonist sein Glasauge ins Pfandhaus bringen will, weil die Zeiten eben so hart sind.
Doch leider kann das Album nicht vollständig überzeugen. Da sind fantastische Nummern wie der Opener „Welcome To The World“, „King of the Latin Blues“ oder der tolle Boogierocker „Ibiza Moon“. Doch dann finden sich auch Tracks, die fast klischeeartig nach 80er Jahre Hardrock a la Gary Moore (vor seiner Bekehrung zum Blues) klingen. Und manche langsameren Nummern klingen dann so sehr nach dem Blueser Gary Moore, dass es schon mehr als eine Würdigung des zu früh verstorbenen Freundes ist.
Wer sich daran nicht stört: Javier Vargas ist ein Musiker, den man unbedingt für sich entdecken sollte. Und letztlich überwiegen für mich auf „Hard Time Blues“ eindeutig die positiven Momente.