Die 80er Jahre waren für Van Morrison nicht unbedingt die besten seiner Karriere. Einige Alben klangen mehr nach New Age als nach dem Van Morrison der 60er und 70er Jahre, der mit seinen Songs immer wieder die Grenzen zwischen Soul, Jazz, Folk und anderen Stilen übersprungen hatte. Mit den Chieftains hat er hier die eingeschworenen Traditionalisten der irischen Musik hinter sich. Und damit ist der Rahmen gesetzt, in dem er einfach von Herzen drauflos singen kann.
Das auf dem Programm stehen größtenteils melancholische Balladen wie etwa „Carickfergus“ über einen heimwehkranken Menschen kurz vor dem Tod oder „Tá Mo Chleamhnas Déanta“ über einen Mann, der an die wahre Liebe sucht, nur um dann festzustellen, dass die zu ihm passende Frau schon über den Ozean ausgewandert ist.
In diesem Kontext entfalten dann auch ein paar von Van Morrisons eigenen Songs eine ganz neue und unerwartete Schönheit. Der Titelsong etwa war schon 1983 auf Inarticulate Speech of the Heart erschienen. Dort allerdings ging der Song ziemlich unter. Hier mit ganz anderem musikalischen Kleid stellt man fest: Musikalisch ist Van Morrison niemals wirklich aus Irland weggegangen, egal welche Musik er auch spielte. Das Lied bekommt hier endlich den Raum, um sich völlig neu und ohne Ballast zu entfalten. Ein wunderbarer Moment! Auch „Celtic Ray“ vom 1982er Album „Beautiful Vision“ funktioniert hervorragend als traditionelles irisches Liedgut.
In den letzten Jahrzehnten haben The Chieftains immer wieder in verschiedensten Konstellationen musikalische Verbindungen zwischen Alter und Neuer Welt, ja sogar zwischen Irland und Mexiko, ausgelotet. Hier allerdings ist es nicht nötig, solche Linien zu suchen. Bei „Irish Heartbeat“ waren die Chieftains ebenso zu Hause, wie Van Morrison. Eines der besten irischen Folkalben der letzten Jahrzehnte!