Humorvolle Beobachtungen des Alltags mit einer Musik irgendwo zwischen dem frühen Dylan, Country oder dem bodenständigen Rock von John Mellencamp bietet Todd Snider auf seinem 1994 erschienenen Debütalbum „Songs for the Daily Planet“.
Ich gestehe: Ich liebe den Daily Planet, jene im Metropolis erscheinende Zeitung, für den Clark Kent als Reporter unterwegs ist. Doch was der 1966 in Portland geborene Songwriter und Gitarrist Todd Snider auf seinem 1994 erschienen Debüt „Songs for the Daily Planet“ spielt, ist weit entfernt vom Comic um Superman. Statt dessen bietet er eine sehr erdverbundene – manchmal schon arg countryfizierte – Rockmusik mit sägenden Gitarren, ein paar wenigen Geigen und vor allem: mit ernsten und humorvollen Alltagsgeschichten.
Da ist etwa der hidden-Track „Talking Seattle Grunge-Rock Blues“, in dem Snider sich über die damals gerade auf dem Höhepunkt befindliche Grunge-Szene in Seattle lustig macht (inklusive Verweisen auf Eddie Vedder und Nirvana) – das Stück klingt bösartig und erinnert deutlich an den Humor des jungen Dylan. Doch dann sind da auch Lieder wie „Allright Guy“ oder „Alot More“, die seine Beeinflussung durch Rocker wie John Mellencamp erkennen lassen.
Dass der Daily Planet für Snider eine ganz andere Bedeutung hat als für den normalen Hörer, wird deutlich, wenn man sich seine Biografie anschaut. Denn der Planet war der Club in Santa Rosa (Texas), wo er seine ersten Auftritte hatte. Hier wurde er von seinem Kollegen Keith Sykes entdeckt und gefördert. Bis heute hat Snider elf Alben für verschiedene Labels veröffentlicht. 2009 erschien bei Yep Roc sein aktuelles Werk The Excitement Plan.