Akustischen Folkrock für zwei Gitarren und zwei Stimmen – Tidemore (Andreas & Matthias Pietsch) pendeln musikalisch irgendwo zwischen Dylan, deutscher Schwermut und reduziertem Alternativ-Rock.
Das feine Label Timezone Records aus Osnabrück lässt sich stilistisch nicht wirklich festlegen: Vom deftigen Bluesrock bis hin zu Singer/Songwriter-Alben oder gar einmal klassische Chormusik reichten die Alben, die hier in der Redaktion ankamen. Eine Liebe des Labels allerdings gehört eindeutig Künstlern, die jenseits oder zwischen allen Klischees ihre eigenen Songs schreiben. Tidemore passen da genau rein.
Der Folkpop der zwei in Berlin wohnenden Brüder besticht mit feiner Melancholie und emotionalen Ausbrüchen (wenn nötig) und Texten, die mal auf Englisch, manchmal auch auf Deutsch den hiesigen Alltag reflektieren.
Allerdings: für mich fallen die deutschen Texte da gehörig ab – hier passen für mich die sprachlichen Bilder oftmals nicht zusammen, erscheint der Abstand zur Banalität zu gering. Auch fügen sich die deutschen Texte nicht so zwanglos in die wirklich schönen Melodien ein, die das Duo schreibt. Das ist schade, hier sollten sie in den nächsten Jahren noch ein wenig arbeiten. Denn eigentlich wäre so ein akustischer Folkpop ganz in Deutsch eine gute Idee. Aber verdammt schwer umzusetzen ist sie natürlich, wenn man es denn richtig gut hinkriegen will. (Timezone Records)