Im März fuhr der Dresdner Sänger und Pianist Thomas Stelzer mit seiner Band nach New Orleans. Mit Musikern der dortigen Szene entstand in zwei Tagen sein aktuelles Album „Dreams“, eine liebevolle Auseinandersetzung mit der Stadt am Mississippi. Bei zwei Titeln wirkte sogar Dr. John mit und hatte hörbar Spaß.
Während isländische Vulkanasche im März/April 2010 zahlreiche Tourneen und musikalische Projekte wegen des Ausfalls der Flugverbindungen verhinderte, schaffte es Thomas Stelzer glücklicherweise doch, nach New Orleans zu kommen und dort im Studio von Mark Bingham eine Aufnahmesession mit Musikern aus Dresden und NOLA zu veranstalten. „Dreams“ erfindet zwar weder den Sound von New Orleans neu noch ist es die Revolution des Pianoblues. Auch die Songauswahl ist nicht wirklich außerordentlich, was die zehn Coverversionen des Albums angeht.
Doch es ist eine wunderbar entspannt groovende Scheibe voller Spielfreude geworden und damit eines der Partyalben des Jahres. Das geht schon mit dem Eröffnungsstück „Mess of Blues“ von Doc Pomus los, bei dem sich Stelzer und Dr. John ein Duett liefern. Und auch mit Stücken wie Jambalaya oder Do you Know What It Means hatten die deutschen und amerikanischen Musiker hörbar Freude daran, dem Sound der Stadt am Mississippi nachzuspüren.
Was „Dreams“ zu einer besonderen Veröffentlichung macht, sind einerseits die wunderbare Blues-Fassung der Edel-/Übel-Schnulze „Dreams Are My Reality“ (Stelzer interpretiert den Filmsong kurzerhand zu einer Liebeserklärung an New Orleans um) und andererseits die Eigenkompositionen Stelzers wie die Liedeserklärung an Dresden „My Hometown“ oder sein Lied über den Mauerfall „The Longest Time“. In „Train Train“ spielt (wenn auch bei den Sessions nicht vor Ort) endlich mal wieder Bernd Kleinow seine unvergleichliche Harp in einer Plattenproduktion.