Nach dem erfolgreichen Studioalbum „Spreadin‘ Around“ ist 2012 von den holländischen Veldman Brothers ein Live-Album zu begutachten. „Bringin‘ It To You Live“ ist in seiner Direktheit ein Konzentrat dessen, was die Fans der Bluesrocker an den Brüdern mögen: Ein kochender Mix aus Blues, Rock und Soul, getragen von den Brüdern Gerrit Veldman an der Gitarre und Bennie an Hammond und Bluesharp.
Eines muss man mal voraus schicken: Es gibt im Blues/Bluesrock wenige Bands, die einen so prägnanten und eindeutigen Sound gefunden haben wie die Veldman Brothers. Das mag an Bennies treibender Hammondorgel liegen oder an den Duellen die er sich an der Bluesharp mit der Gitarre seines Bruders liefert. Es scheint nichts über enge Familienbande zu gehen.
Und eine Frage noch vorweg: Warum macht man eigentlich Live-Alben? Ich sehe in der Musikgeschichte zwei Antworten darauf: Es gibt Alben, die einen bestimmten Moment einfachen sollen, die Magie einer besonderen Veranstaltung. Und es gibt Alben, die eher die musikalische Bandbreite einer Band zu einem bestimmten Zeitpunkt dokumentieren sollen und daher Material verschiedener Konzerte verwenden. „Bringin‘ It To You Live“ scheint für mich zur zweiten Kategorie zu gehören. Zumindest ist für mich nicht ersichtlich, ob die Aufnahmen im „Onder Ons“ JK Studios Dalfsen im März 2012 an einem oder mehreren Abenden gemacht wurden. Ein konkreter Konzertablauf ist auf jeden Fall nicht sofort nachzuvollziehen.
Zwölf Stücke haben den Weg auf das Live-Album gefunden. Und davon stammen (für mich: leider) nur fünf aus der eigenen Feder und sind ganz der typisch groovend rockige Blues der Veldmans. Fürch mich dabei herrausragend: „Target“ oder das funkige „Heading For The Door“. Und natürlich der „Boogie“ im amtlichen Hooker-Groove ganz am Ende des Albums. Die anderen stammen aus ganz unterschiedlichen Quellen und zeigen die Wandlungsfähigkeit der Band. Da wird dezent Hendrix gefolgt mit „Up From The Skies“, Hendrix‘ „Boom Boom“ eher traditionell heruntergerrockt und bei Ry Cooders „Feelin‘ Bad Blues“ kann Gerrit Veldman einmal mehr seine Meisterschaft an der Slide-Gitarre unter Beweis stellen. Und natürlich darf auch der große Howlin Wolf nicht fehlen. Und da liegt natürlich „Killing Floor“ nahe. Konzertbesucher hören natürlich diese Klassiker immer wieder gern. Doch für mich sind die eigenen Nummern der Brüder die eigentlichen Hinhörer. Aber ich sitze auch vor der Anlage und nicht im Club beim Konzert.
Erhältlich ist „Bringin‘ It To You Live“ über den Webshop der Band.