Diese Band ist im letzten Jahr gehörig durchgestartet: Nachdem das Debüt vor allem Bluesklassiker in frischen Interpretationen beinhaltete, kamen für die Ori Naftaly Band nicht nur Konzerte in ihrer israelischen Heimat. Auch durch die Niederlande tourte die Band um den Gitarristen Ori Naftaly und Sängerin/Songwriterin Eleanor Tsaig erfolgreich. Und bei der International Blues Challenge kam die Band als erste aus Isreal bis ins Halbfinale. „Happy For Good“ heißt das jetzt veröffentlichte zweite Album. Und es hat jedes Lob verdient.
Bei neuen Bands warte ich immer gespannt auf den Moment, wo sie den Weg vom Nachspielen der Klassiker zum eigenen Song finden. Für Ori Naftaly und Eleanor Tsaig dürfte der Weg nach Memphis der richtige Zeitpunkt gewesen sein, diesen Schritt zu wagen. Und er ist gelungen. Die Lieder auf dem zweiten Album stammen samt und sonders aus der eigenen Feder, Ori zeichnet meist für die Melodien verantwortlich und die Sängerin hat mit den Texten ihre ganz eigene weibliche Weltsicht in die klassischen Bluessounds eingebracht. Während der Titelsong einfach die großartigen Zeiten, die die Band in den letzten Monaten erlebt hat, auf den Punkt bringt, sind Lieder wie „Cheaper to keep her satisfied“ in ihrer humorvollen Art etwas Besonderes in den Liedern über den Beziehungsdschungel. Und wenn Ori dann (der einzige Text, der von ihm stammt) davon singt, einfach glücklich zu sein, wenn er allein in der Wüste seine Gitarre spielt, dann ist klar, dass dass eben Blues nicht aus den USA oder Europa ist sondern aus Israel. Das ist an der Musik sonst nicht zu hören: Was die Ori Naftaly Band spielt, ist seelenvoller, funkiger moderner Blues mit einer großartigen Sängerin, einer prägnanten Gitarre und feinen Hammondattacken zwischendurch. Und wer spricht da immer vom „schweren“ zweiten Album?