Nach dem Bluesalbum „Wrapped Up In The Blues“ (2011) ist das neue Werk des Kanadiers John Pippus eine Mixtur aus Blues und Rock. Fast unter Live-Bedingungen im Studio von Bryan Adams entstanden ist es wesentlich rockiger und kantiger als alles, was der in denletzten Jahrzehnten aufgenommen hat.
Blues oder Rock – am überzeugendsten gelingen Alben immer, wenn sie möglichst live aufgenommen werden. Zum Glück setzt sich diese Erkenntnis immer mehr durch. Auch John Pippus wollte diesmal die Energie des Zusammenspiels mit seiner live-Band auf Platte festhalten. Und das ist auf „Howl at the Moon“ auch gut geglückt.
Auf dem Vorgänger hatte Pippus noch mit Drumloops und Autotuning-Effekten gearbeitet und seinem Akustikblues eine quasi fortschrittliche Note verpasst. Jetzt wollte er aber das, was er auf der Bühne tut, aufnehmen. Und das heißt: Abrocken mit seiner Band, zu der unter anderem auch sein Sohn am Schlagzeug gehört. Lieder wie der Titelsong machen klar: Pippus ist zwar im Blues verwurzelt, aber er ist kein Dogmatiker. Manchmal muss man eben mit gewaltigen Riffs die Sau rauslassen. Die Puristen werden dann mit Songs wie „Bozos on the Bus“ oder „Mean Hearted Woman“ wieder versöhnt. Und beim letzten Song, der unwahrscheinlich druckvollen Ballade „Weapons of Emotion (Open)“ können sich sogar die Soulfans freuen. Und sieht man mal von dem für mich einfach nur schmalzigen „This Is Our Time“ am, das als Song und vom Stil her einfach nicht zum Rest passt, dann hat man mit „Howl At The Moon“ ein durchgängig gutes und hörenswertes Album. Nur eben darf man nicht der Bluespolizei angehören.