Aus Portland stammt das Bridgetown Sextet. Die Combo hat sich den Jazz- & Swing-Stilen der 20er bis 40er Jahre verschrieben. Und so hört man auf ihrem 2009 erschienenen Album „Authentic Old-Time Jazz and Swing“ denn auch klassischen Jazz mit Anklänge an New Orleans und Chicago neben Stride-Pianoklängen, Blues und Swing.
Also ehrlich mal: Wer hat eigentlich diese Welle der historischen Aufführungspraxis auf den Jazz und Swing gestartet? Wenn man sich die 15 Stücke vom bislang einzigen Album des Bridgetown Sextet anhört, dann könnte man meinen, die Zeit wäre irgendwann stehen geblieben. Wenn nicht die wesentlich bessere Tonqualität wäre, könnte man glauben, die Aufnahmen seien irgendwann in den 40er Jahren gemacht worden. Das sollt nicht heißen, dass die Platte nicht gut wäre. Ganz im Gegenteil: Schön dreckig und bluesig spielen sich die sechs Herren durch ein Repertoire, dass aus würdig gealterten Stücken besteht und zu jeder etwas verruchteren Swing-Party im Jazz-Keller ihrer Wahl passen würden.
Was allerdings hier fehlt ist eine Reflexion der Gegenwart, eine Aufnahme modernerer Ideen in die alte musikalische Form. Denn so ist das bei allem Spaß mehr eine Museumsplatte, als ein aktueller Beitrag zur Musikgeschichte des 21. Jahrhunderts. Oder sind wir mittlerweile schon so weit, dass Swing mit der Gegenwart nichts mehr zu tun haben darf? Hab ich die Heiligsprechung und Kanonisierung des Stiles verschlafen? Das wäre schlimm. Dann sollte man mich bitte nicht so schnell aufwecken, denn ich will noch ein wenig The Zen Hussies und Top Shelf Jazz hören….