Diese Platte fehlte gerade noch zum Hochsommer: Die 1996 in den Niederlanden gegründete Band Swamp präsentiert auf ihrem aktuellen Album "Mes Amis" eine extrem tanzbare Mischung aus Zydeco, Texmex und ähnlichen Klängen aus Louisiana.
Eigentlich braucht es nicht viel, um mich glücklich zu machen vor meinem CD-Player. Je mehr eine Musik a) handgemacht, b) tanzbar und c) im weitesten Sinne bluesverwandt ist, desto froher werde ich. "Mes Amis" hat diesen Test sofort bestanden. Und schon vor dem Hören gab ich innerlich einen Bonuspunkt: Wer einen Titel namens "Schulze gets the Blues" komponiert und damit auf den gleichnamigen Film anspielt, hat den aus meiner Sicht mehr als verdient.
Aber mal sachlich: Swamp spielen einen klassischen Zydeco, dem man das Klima der Niederlande nun wirklich nicht anhört. Mit ihren größtenteils selbstgeschriebenen Songs könnten sie wahrscheinlich problemlos in jedem Tanzschuppen in den Sumpfregionen Louisianas auftreten, ohne negativ aufzufallen. Denn diese Truppe ist mit einer Spielfreude bei der Sache, die sofort ansteckend wirkt.
Wer bei Tanzmusik extrem tiefsinnige Botschaften erwartet, hat wahrscheinlich im Leben irgendwas entscheidendes falsch gemacht. Wer sich aber über Trinklieder, Liebeserklärungen und ähnliches freuen kann, wird "Mes Amis" lieben. Und selbst Musikologen können bei dem Album auf ihre Kosten kommen und wissenschaftliche Arbeiten darüber abfassen, inwiefern "Granny Won't Your Dog Bite" wirklich noch auf einem in der Frühzeit des Zydeco von Alan Lomax aufgenommenen Rhythmus beruht. Man muss es aber nicht wirklich tun. Die bessere Verhaltensweise ist hier einfach: aufstehen und tanzen.