Auch wenn der Mississippi durch New Orleans fließt, sind Stadt und Region kaum eine Hochburg der Bluesentwicklung gewesen. Überregional werden lediglich in den 50er und 60er Jahren die Vertreter des sogenannten Swamp Blues bekannt. Zentrum des „Sumpfblues“ ist das in Südlouisiana gelegene Crowley, die Reishauptstadt der USA.
Der Geschäftsmann Jay Miller, ursprünglich als Musiker, hauptsächlich aber als Produzent an Country- und Cajun-Musik interessiert, wird 1954 auf den Bluesmusiker Otis Hicks aufmerksam. Miller, dem man neben seiner Spürnase für geschäftlichen Erfolg einen ausgezeichneten Musikgeschmack nachsagt, produziert im eigenen Studio mit Hicks die Titel „Bad Luck“ und „Rock Me Mama“ und veröffentlicht die Platte unter dem Pseudonym Lightnin’ Slim. Sie ist regional sehr erfolgreich, und nach Einschalten des renommierten Excello-Labels aus Nashville sorgt Slim auch national für Aufsehen.
Damit ist die Basis für eine ganze Reihe weiterer Produktionen dieser Art gegeben. Lazy Lester, der Gitarrist und Mundharmonikaspieler Slim Harpo (1924-1970) oder die als ”Swamp Boogie Queen“ gefeierte Pianistin Katie Webster werden zu anderen Stars dieser relaxtesten Version des Blues. Hauptattraktion Millers bleibt jedoch Lightnin’ Slim. Lightnin’ Slims Plattenkarriere dauert bis zur Mitte der sechziger Jahre; über 60 Titel werden unter seinem Namen ver¨offentlicht. Er wird dabei von ausgezeichneten Musikern begleitet.
Heute sind es etwa Gitarrist Tab Benoit oder die Pianistin Marcia Ball, die man am ehesten dem Swamp Blues zurechnen könnte.