Muss auch die Wasser-Prawda über den neuesten Hype von Mick Jagger und Dave Stewart schreiben? Eigentlich nicht, aber wir nörgeln trotzdem.
Anmerkung des Nörglers vorweg: Ich warte drauf, dass Jack White die Stones wirklich mal in ein Studio sperrt und sie nicht eher rauslässt, ehe ein rotziges Bluesrock-Album im Kasten ist. Dann können sich die Alten Herren auch in den wohlverdienten Ruhestand verabschieden.
Ich hab's ja gewußt, dass Mick Jagger nicht alt werden kann. Schon seine Soloalben waren peinliche Versuche, sich an aktuelle Poptrends anzubiedern. Gescheitert sind sie aber daran, dass die Songs drauf einfach zu banal waren, um gut zu sein. Mitschuldig dran war auch Dave Stewart, der mit seinem aktuellen Soloalbum gezeigt hat, dass ihm nicht wirklich große Dinge mehr einfallen und der dann gleich auch noch Joss Stone in seinen Kosmos reingezogen hat.
Dass mit Damian Marley und A.R. Rahman dann aber gleich eine neue Band sein musste, kann ich nicht wirklich verstehen. Und dass diese Band – anders etwa als vor langen Jahren die Travelling Wilburys – dann gleich auf den ganz großen Popmarkt schielt ohne wirkliche Songs zu haben, ist wirklich tragisch.
Zwölf von angeblich 29 in nicht mal zwei Wochen geschriebene und produzierte Songs sind auf dem selbstbetitelten Debüt von SuperHeavy. Und eines ist ihnen gemeinsam: Sie überzeugen nicht, weil sie zu viel wollen. Multikulti, Weltmusi, was auch immer – weder ist Jagger ein Rapper, noch liegt ihm Bollywood Pop. Und auch Joss Stone fühlt sich nicht wirklich zu Hause. Der Bollywood-Sound passt nur scheinbar zum Reggae von Damian Marley. Nur manchmal blitzt die Klasse von Jagger und Stone als Sänger auf. Etwa in "I Don't Mind". Und auch wenn "I Can't Take It No More" mein Fazit für dieses "Album" ist: Hier rockt Jagger wirklich noch mal, und das, ohne sein Alter zu verleugnen. Den Rest werden wir so schnell wieder vergessen, wie es uns die Radiostationen erlauben.