Zuerst waren da ein paar Videos auf youtube: Eine Gruppe von Behinderten spielt beim Zoo von Kinshasa Straßenmusik. Schnell sprach es sich herum, dass Staff Benda Bilili außergewöhnliche Musiker sind. Und so konnte – mit geklautem Strom – im Zoo ein Album mit der afrikanischen Band produziert und weltweit vertrieben werden.
Die meisten Musiker sitzen in umgebauten Dreirädern, die aussehen, als wären sie aus übriggebliebenen Teilen einer Harley-Werkstatt zusammengeschraubt worden. Als Opfer der bei uns längst verschwundenen Kinderlähmung sind die Musiker von Staff Benda Bilili gelähmt. Bis auf den jüngsten der Band. Der 17jährige Roger Landu ist dafür aus anderem Grund bemerkenswert: Er spielt auf einer selbst gebauten einsaitigen Laute.
Was die Band spielt, erinnerte manche an den Buena Vista Social Club, denn die vier Sänger und Gitarristen singen Lieder, die obwohl sie eindeutig afrikansichen Ursprungs sind, an lateinamerikanische Rhumba erinnern. Auch ihr Harmoniegesang klingt irgendwie vertraut kubanisch. Dann wieder wird die akustische Musik gar funky, erinnert an Reggae. Die Männer mögen behindert sein – doch ihre Musik ist wirklich einzigartig. Und sie ist von einer derartig positiven Stimmung durchdrungen, dass das Album gar nicht lang genug sein kann. Hier sind Menschen, die ihre Musik leben, die von und für sie leben. Und das spürt man in jeder Minute. Ein Album wie Tres Tres Fort, das 2009 beim Label Crammed Disc erschien ist eine echte Kostbarkeit nicht nur in der heutigen Zeit.
Ach so: Der kubanische Sound im Kongo hat eine Ursache: Hier kommen die Rhythmen der Musik ursprünglich her. Doch durch den weltweiten Austausch der Musik ist gerade auch zwischen Lateinamerika und Afrika die Beeinflussung inzwischen von beiden Seiten des Atlantiks etabliert.