Bekannte Musikerinnen wie Louis Armstrong oder Bessie Smith wurden speziell für musikalische Kurzfilme vor die Kameras geholt und bereicherten damit die Kinoprogramme. Und so war das Bild musizierender und/oder tanzender Künstler schon lange vor der Einführung des Fernsehens ein Teil des Alltagslebens geworden.
Natürlich waren diese Streifen wie der „St. Louis Blues“ (der einzige Film mit Bessie Smith) oder „A Rhapsody In Black And Blue“ mit Louis Armstrong wahrhaftig keine Kunstwerke von der Story her, transportierten sie jede Menge heute zu Recht als rassistisch angesehene Klischees. Doch die Musik macht sie noch heute sehenswert.
Einen neuen Kick bekamen die Musik- & Filmindustrie ab 1941. Denn mit der Erfindung von Geräten wie der Panoram konnten – analog zur Jukebox – in Kneipen oder anderen öffentlichen Lokalitäten jetzt auch Kurzfilme per Münzeinwurf abgespielt werden. Die Soundies genannten Clips kümmerten sich um sämtliche musikalischen Geschmäcker von Swing und Jazz bis hin zu Gospel, Lateinamerikansicher Musik – oder selbst zu hawaianischen Tänzern oder Eiskunstläufern wurden Streifen produziert und in den USA und Canada in die Maschinen geladen. Jede Woche wurde ein Streifen mit acht neuen Filmen in die Projektoren geladen – man schätzt, dass bis 1947 mehr als 1800 Soundies produziert wurden.
Bei Kinobetreibern und Mitgliedern der Filmgewerkschaften stießen diese auf deutliches Missfallen – auch wenn Franklin D. Roosevelt’s Sohn James zu den Gründern einer der Produktionsfirmen (RCM) zählte. Allerdings brachten die Einschränkungen durch den Zweiten Weltkrieg ein schnelles Ende für die Soundies. Waren vor dem Krieg noch mehr als 10000 Abspielgeräte vorhanden, so sank diese Zahl bis 1946 auf grad mal 2000.
Heute sind diese Filme einzigartige Zeugnisse nicht nur für die Musik- und Tanzgeschichte sondern zeigen auch die Entwicklung der Mode oder des Humors in den 40er Jahren. Einen Teil der Streifen gibt es mittlerweile sogar ab und zu auf Videos oder DVDs zu kaufen.
Als Beispiel hier Lorraine Page’s All Girl Orchestra mit Six Hits & A Miss, die den Song „Sweet Sue“ interpretieren. Frauenorchester sind im Übrigen nicht erst bei Billy Wilder aufgetaucht – sie waren während des Zweiten Weltkriegs eine durchaus alltägliche Angelegenheit.
In „Heaven Help A Sailor On A Night Like This“ wirds eher pikant – auch wenn die Frauen alle ihre Sarongs züchtig bedeckt halten.
Doch es gibt neben solch platten Verfilmungen von Songs auch schon fast surreal anmutende Versuche, den Tanz in eigene Bilder zu verwandeln, wenn etwa der seinerzeit berühmte Steptänzer Billy Burt in „A Jazz Etude“ zu einer Jazzfassung des Hummelflugs vor dunklem Hintergrund in dunklem Anzug tanzt.