Songorientiertes Gipfeltreffen namhafter Gitarristen bei einem der besten Slide-Spieler der Welt. Billy The Kid hält From The Reach von Sonny Landreth für unbedingt hörenswert.
Was macht man nach einem frustrierendem Vormittag, wenn man das Gefühl hat, das einem heute ein gebrauchter Tag angedreht wurde? Genau, man geht zu Speedy, einen Frustkauf tätigen. In diesem Fall das neue Album von Sonny Landreth, Slidegenie aus New Orleans und von der Wasser-Prawda als bester Slidespieler neben Ry Cooder postuliert (stimmt nicht-Derek Trucks ist noch besser).
Als Mitspieler auf dem Album fungieren eine Reihe von Gitarren-Göttern und –Halbgöttern wie [[Eric Clapton]], [[Mark Knopfler]], Robben Ford und Eric Johnson (von allen gibt es eine Fender-Signature Modell!), was einen neugierig macht. Das letzte Album (The road we´re on) von Landreth war großartig, zwei der Songs (Ol´Lady Luck und Gemini Blues) hatten sich bei mir sofort in die Gehirnwindungen eingefräst. Die Basement Blues Band hatte beide Stücke zum New-Orleans-Blues-Abend von Raimund gespielt und danach unverständlicherweise nie wieder hervorgekramt. Insofern war ich gespannt, ob das Niveau gehalten wurde.
Beim ersten Titel spielt Mark Knopfler mit – normalerweise für mich eine rezeptfreie Schlafdroge, aber hier geht es. Sein Fingeranschlag (er benutzt nie ein Plektrum) ist unverkennbar, obwohl er hier nicht seinen typischen Strat-Sound auffährt. Der Titel ist so la la. Die zweite Nummer mit Clapton reißt einen auch nicht vom Hocker, das ging auf der 2007er Crossroads-DVD doch deutlich schwungvoller. Erst Titel 4, ein Instrumental mit Eric Johnson ist dann der Knaller-Eric Johnson, ein Gitarrengenie zwischen Shreddermusik a´la Steve Vai (mit dem er bei der G3-Tour gespielt hat s. YouTube) und Blues (auf der Crossroads-DVD!!!), dessen Ton man immer heraushört (er soll angeblich hören, welche Sorte Batterien in seinen Effektgeräten steckt) und der abseits von der üblichen Blues- und Dur- Pentatonik unglaubliche Läufe spielt. Klasse! Danach wieder solide Alltagskost, Titel 7 etwas genialer, bis Titel 10 wieder ein Instrumentaltitel auftaucht, Überesso, der auf der Crossroads-DVD sogar als Opener auftaucht. Das ist doch mal was! Ein echter Hammer, der schon den Kauf wert ist.
Insgesamt gesehen-ein tolles Album, Musik nicht nach dem klassischen 3-Akkorde Bluesschema, sonder weitaus offener, dabei sind die Gitarrenheroes nie aufdringlich nach vorne gemischt, der Song steht immer im Vordergrund. Die Slide-Gitarre von Landreth (meist der linke Kanal) ist immer am Ton zu erkennen (bei wie vielen Gitarristen ist das schon so?) und ist einfach spitze. Unbedingt anhören!