„Soulguru“ Uwe Reuß rezensiert das vierte Album von Sharon Jones & The Dap Kings. Sharon Jones & The Dap Kings sind in den USA nicht erst seit gestern als einer der aufregendsten Acts in Sachen explosive Liveshows und eindrucksvolle Studioaufnahmen bekannt. Mit ihrem letzten Album 100 Days, 100 Nights haben sie auch international den Durchbruch geschafft und weltweit mehr als 150.000 Platten verkauft. Pünktlich zu Sharon Jones‘ diesjährigem Geburtstag wird die Band ihren vierten Longplayer I Learned the Hard Way auf dem unabhängigen Brooklyner Label Daptone Records veröffentlichen. Das Album ist ein wichtiger Schritt nach vorne für die Band, die nahezu im Alleingang die Rückkehr von Soul zu (s)einem traditionelleren Sound losgetreten hat. I Learned the Hard Way wurde von Bosco Mann produziert und von Gabriel Roth in den hauseigenen House of Soul-Studios auf die analoge Ampex-Achtspur-Bandmaschine gebannt. Das Album tropft förmlich vor einer Wärme und Spontanität, die an die goldenen Tage und Nächte von Muscle Shoals und Stax gemahnt. Sharons rohe Power, ihre rhythmische Großspurigkeit, klagende Soulfulness und mühelos wirkende Melodiebeherrschung sichern ihr einen festen Platz im Kanon des Soul an der Seite von Tina Turner, James Brown, Mavis Staples und Aretha. Von der Eröffnung durch die üppige Philly-Soul-Fanfare “The Game Gets Old” bis hin zu “Mama Don’t Like My Man”, der angenehm entschlackten Schlußverbeugung vor Sam Cooke, tänzeln die Dap Kings mit der ihnen eigenen Subtilität und Disziplin sowohl durch ihre elaboriertesten als auch zugänglichsten Arrangements. I Learned the Hard Way is the “Daptone Sound” at its finest.
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