Konzeptalbum um den fiktiven Rennfahrer Kash Buk mit Musik zwischen Rockabilly, Country, Blues und Tex-Mex. Cooder definiert den Begriff der Retro-Musik auf seine Weise.
Musikalische Geschichten zu erzählen ist immer schon eine der großen Fähigkeiten von Ry Cooder gewesen. Sei es, dass er die Geschichte einer bestimmten Zeit mit den dazu passenden Liedern wieder in die Erinnerung rief („Into The Purple Valley“), sei er dass er die Musiker einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort der Welt vorstellte – oder eben dass er sich eine Geschichte ausdenkt, und dazu die passenden Lieder schreibt. In diese Ecke gehört das aktuelle Album „I, Flathead“.
Den Titel könnte man als eine Anspielung an Isaac Asimovs „I Robot“ lesen (erinnert Ihr Euch an Will Smith in der Verfilmung?). Dabei ist das Album und das in der De-Luxe-Ausgabe dazu gepackte Buch eine ganz eigene Geschichte. Es geht um den Rennfahrer Kash Buk, der auf irgendwelchen Salzseen Rekorden nachjagt, und der Musik seiner Band The Klowns.
Dabei kommt das Album auch ohne die Erzählung aus, zu der Cooder die Lieder geschrieben hat. Hier finden sich Stilzutaten aus allen möglichen Ecken vom Rockabilly über Blues bis hin zu Country oder Tex-Mex. Lieder, die für Autofahren bei schnellem oder langsamen Tempo taugen – und die Kash Buk niemals als akustische Hintergrundberieselung für irgendwas anderes hören möchte.
Bei allen historischen Verweisen ist das Album in äußerst angenehmer Weise „retro“ (komisch, dass das in Europa als Schimpfwort gilt, während es in den USA ein Qualitätslabel geworden ist). Eines der besten Alben des Jahres, die ich bislang gehört habe.