Der Bandname hat schon seine Berechtigung: Royal Southern Brotherhood stellen so ziemlich den Hochadel von Blues und Bluesrock zur Zeit dar. Mit Cyril Neville und Devon Allman sind Vertreter der zwei wohl einflussreichsten Musikerfamilien der Südstaaten dabei. Mit dem Gitarristen/Songwriter Mike Zito ist auch einer der wichtigen jüngeren Songschreiber dabei. Und die Rhythmusgruppe mit Charlie Wooton am Bass und Schlagzeuger Yonrico Scott (Derek Trucks Band) macht die Truppe schon auf dem Papier zu einem absoluten Muss.
Wer sich auf das Hypen von Supergruppen nicht einlassen mag, der hat meine volle Sympathie. Zu leicht wurde in den letzten Jahren jeder Kollaboration dieses Etikett verpasst. Die entstandenen Platten waren aber oft dann doch nicht so, dass sie es verdient hätten. Das von Thomas Ruf selbst produzierte Debüt der Royal Southern Brotherhood allerdings macht hier eine Ausnahme. Denn statt einer Ansammlung von Egozentrikern ist hier wirklich eine Band enstanden, bei der es auf das musikalische Miteinander ankommt.
Das geht schon beim Opener „New Horizons“ los: Sofort fühlt man sich in die feuchte Schwüle der Sümpfe Louisianas versetzt. Und diese Gegend verlässt man während der gesamten Laufzeit des Albums nicht mehr – wenn auch ab und zu kleine Ausflüge etwa in den Latinrock gemacht werden („Fired Up“ sollte sich Santana mal ausführlich anhören, bevor er wieder mit einer uninspirierten Veröffentlichung die Menschheit langweilt!). Alles ist ganz nah am Blues, alles hat diesen relaxten Groove. Und niemals versucht sich einer durch ellenlage Solos in den Vordergrund zu spielen. Statt dessen gibt es immer wieder Attacken, die einen dran erinnern, wie Southern Rock etwa zur Frühzeit der Allman Brothers mal war. Manchen Rezensenten trieb es schon die Freudentränen in die Augen. Bei mir – weniger nah am Wasser gebaut – ist es die pure Freude darüber, dass es heutzutage endlich mal wieder solch großartigen Blues- und Southernrock jenseits der eingespielten Klischees gibt. Ruf hat sich hier eine wirklich große Band gesichert. Hoffentlich gibt es da in den nächsten Jahren noch mehr Alben der Brotherhood.