UNTERM SAFT GEHT’S WEITER / 27
ihr klebten rosinen am hinterteil. gut breitgesessen. aber warum sagte es ihr keiner?
„du hast rosinen am hintern.“ sagte ich zu ihr.
„im ernst? wirklich? wo denn?“ sie drehte ihren kopf nach hinten, zog am schon strammen hosenbein, versuchte, eine hintere tasche an der hose zu sehen, wischte und klopfte mit der hand drauf rum, erwischte nichts und probierte es auf dieselbe art und weise an der anderen seite.
„hier, am hintern. wart mal, ich helfe dir.“, und dann pulte ich an der jeans auf ihrem hintern rum, kratzte ihr zwei breitgematschte an der hose klebende rosinen runter und zeigte ihr das ergebnis in meiner offenen hand.
„oh, ist das peinlich. sind das alle oder ist da noch was?“ fragte sie mich.
„mehr hab ich nicht gesehen. wenn nicht noch welche von innen kleben, dann war’s das.“
sie rubbelte mit beiden händen über ihren hintern: „ist mir wirklich peinlich, hätt sascha mir aber auch sagen können, als ich vorhin losgegangen bin.“
„wenn er dir ständig nur in die augen guckt, dann kann er die breiten rosinen hinten auch nicht sehen.“ sagte ich.
sie hatte wirklich aufregende augen, nicht nur einen stechenden blick, kein blick der weh tat oder abschreckte, sondern einen, der menschen magisch anzog und der menschen im weißblaugrünen strahlen ihrer augen, nach einem rangezogenwordensein und verlieren, in einem aufmerksamgewordensein festschweißen konnte. man ahnte, daß sich darin und dahinter irgendetwas verborgen hielt, ohne das verborgengehaltene jemals ergründen zu können, ahnte nur, daß es da etwas geben müßte und war durch das unsichtbar strahlend stechend verschlossene in einem unwiderstehlichen ergründungsbann gefangen.
„kannst froh sein, daß zermatschte rosinen nicht so bannaustrahlend und blickinhaftierend leuchten wie deine augen, sonst hätten dir noch ganz andere sachen am hintern geklebt, dann wär die bude jetzt hier voller jungs gewesen.“
„wie jetzt?“
„vergiß es. haben aber hinten flecken hinterlassen, die zwei.“ sagte ich.
„mist. echt? sieht man das jetzt? kann ich die hose bei dir waschen, leihst mir eine andere solange?“
„die passen dir doch nicht.“
„nur so lange, bis die andere durch ist. hast du keinen trockner?“
„nee, nur ’ne waschmaschine. aber die schleudert auch. dauert nur ’ne weile, bis die hose dann auf der heizung getrocknet ist.“
„ich hab zeit, wenn’s dich nicht stört? gib mir mal trotzdem eine von dir.“
„mich stört’s nicht.“ antwortete ich, kramte im schrank nach einer hose für sie, fand eine weiße mit raufgesprühten schwarzen figuren, reichte ihr das riesenteil und schaute zu, wie sie die hosen wechselte: „dreh dich mal um, ich glaub, du hast eine rosine am schlüpfer.“
„ach, spinn doch nicht rum.“
„komm her.“
und als sie sie von ihrem gelben schlüpfer greifen wollte, fiel die rosine einfach von selbst zu boden.
„da liegt sie.“ zeigte ich ihr.
„das gibt’s doch nicht.“, sie bückte sich, hob die rosine auf und legte sie vorsichtig in meinen aschenbecher.
„nicht ganz so matsch wie die anderen. sah aus, als wolltest du der rosine nicht weh tun. und weißt du, wie es noch aussah?“
„wie denn?“ fragte sie mich.
„sah so aus, als wenn am schlüpfer eine kleine beule von innen ist, da klebt bestimmt noch eine auf deiner pobacke.“
„ist gut jetzt.“ sagte sie, „nun ist gut.“, und schlüpfte in die große weiße, mit schwarzen männchen versehene hose.
„meine güte“, lachte sie, „wo hast du die denn her? da passen wir ja alle beide rein.“, und hielt mit beiden händen die hose um ihren bauch herum zusammen, und sofern ihre hände sie losließen, fiel das gewaltige teil an ihr herunter. sie zog die hose wieder hoch, ließ wieder los, lachte, holte die hose wieder empor, hielt sie erneut fest. ihre füße waren nicht mehr zu sehen, und ich hörte: „hast du für diese clownshose auch einen gürtel? wo hast du die denn her? die knöpfe am hosenschlitz sind auf der anderen seite, das ist doch eine frauenhose.“
„hat mal meiner freundin gehört, die war ein bißchen größer und pummliger.“
„ein bißchen sehr pummlig.“, hielt sie die hose an sich fest.
ich zog mir meinen gürtel raus und zog ihn bei ihr ein, doch das letzte loch reichte nicht aus, um die hose an ihr festzuhalten.
„moment. moment noch. weiter festhalten.“ sagte ich zu ihr und kam mit einem spitzen schraubenzieher wieder, bohrte ein loch in den gürtel und schnallte fest.
als sie ihre hose in die waschmaschine packte, packte ich die zwei auf dem tisch liegenden breitgesessenen rosinen mit in den ascher, drückte den kippen auf einer von ihnen aus und hörte es leise knistern. wie ging das überhaupt, daß sie zuvor noch klebten obwohl sie hart und trocken waren? die bereits von ihr im ascher abgelegte schlüpferrosine sagte nichts. nichts knisterte an ihr, so oft ich auch glut ranschnippste, selbst beim ausdrücken der nächsten zigarette kam von der schlüpferrosine keine reaktion, kein ton, nichts.
„wirklich ganz schön dolle flecken drauf gewesen. hoffentlich gehen die auch raus.“ kam sie aus der küche zurück.
„klebt sascha genauso an dir?“ fragte ich sie.
„und wie. schlimmer als die rosinen vorhin. kann man auch nicht so leicht abpulen.“ sagte sie genervt.
„ich hab auch ganz schön an dir gekratzt.“ sagte ich.
„anders kommst du ja auch nicht ran bei mir, nutzt gleich jede möglichkeit aus.“
„jasmin, wenn das so wäre, dann hätt ich doch wohl darauf bestanden, die beule unter deinem gelben sonnenslip auch noch auf rosinen zu untersuchen.“
„du glaubst doch nicht, daß ich den vor dir runtergezogen hätte?“
„ist kein großer unterschied mehr, ob man nun im gelben slip vor einem mann steht, ihn anbehält oder runterzieht. ist auch so schon ein großes erfolgserlebnis, wenn man die unterwäsche einer frau sehen kann, manchmal noch intensiver als frau ohne unterwäsche. weiß ich doch jetzt wenigstens, was du so drunterträgst. kann ich jetzt damit machen was ich will, es aller welt erzählen, auch wenn die welt es nicht wissen will, außer ein paar meiner oder deiner bekannten natürlich, ich kann es aufschreiben, kann aufschreiben, jasmin trägt einen geilen gelben schlüpfer unter ihrer schlichten welt, kann es meinen hunderten freunden im facebook mitteilen, von denen jeder weiß, daß ich nur wahrheiten berichte, wenn ich doof wäre, könnte ich es meiner frau erzählen, ich könnte mails verschicken, es auf meiner homepage schreiben, den alten, ehemals normalen postweg wählen, wozu habe ich denn eine riesige adressendatei, ich könnte nochmals grabschleifen in auftrag geben mit eben dieser aufschrift, die stechend blickende jasmin hat einen arschgeilen gelben schlüpfer drunter, ihn bei meinem vater oder einem kürzlichst verstorbenen freund auf die letzte ruhestätte legen, die schleife im wind flattern lassen…“
sie schaute mich mit ihren leuchtenden und stechenden augen an. ob sie es wollte oder nicht, sie schaute einfach so, und es war mehr als verständlich, daß sascha die rosinen an ihr nicht hatte sehen können.
„wann kommt deine frau?“ fragte sie mich.
ich schaute zur uhr, auf der von plastikstacheln bewacht sekündlich ein kleiner fisch rundum in einem großen fischmaul unermüdlich zuckend vorwärtsrückte, rechnete und sagte: „in vier stunden, kann aber auch sein, daß sie noch um siebzehn uhr ein seminar hat, weiß ich aber nicht genau.“
„und wie lange braucht deine maschine um eine hose zu waschen?“
„keine ahnung.“ anwortete ich.
„und wie lange braucht so ein ding um an der heizung zu trocknen?“
„weiß ich auch nicht so genau, bestimmt ein, zwei stunden, mußt du dann aber häufig drehen, so von einer seite auf die andere.“